Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
DBU: Artenreichtum im und am Wasser – Lebendige Flüsse für Niedersachsen
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Flüsse sind Hauptschlagadern für eine gesunde, lebendige Umwelt. Deshalb veranstalten die Vereinten Nationen (UN) am Sonntag, 28. September, den Internationalen Tag der Flüsse. Damit Flüsse auch in Niedersachsen gesund sind, setzt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ein Modellprojekt für die Revitalisierung von Gewässerrändern um. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Vorhaben mit rund 340.000 Euro.
Hiermit senden wir Ihnen eine Pressemitteilung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Über eine Veröffentlichung freuen wir uns. _____________________________________________________________________________
Artenreichtum im und am Wasser: Lebendige Flüsse für Niedersachsen
DBU fördert Revitalisierung von drei Modellgewässern
Osnabrück. Flüsse sind Hauptschlagadern für eine gesunde, lebendige Umwelt. Sie verbinden zahlreiche Lebensräume miteinander und spielen außerdem eine Rolle bei der Trinkwasserversorgung. Deshalb veranstalten die Vereinten Nationen (UN) übermorgen (Sonntag, 28. September) den Internationalen Tag der Flüsse. Damit Flüsse in Deutschland möglichst gesund und sauber sind, hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Niedersachsen ein Modellprojekt für die Revitalisierung von Gewässerrändern ins Leben gerufen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Vorhaben, inklusive Vorstudie, mit insgesamt rund 340.000 Euro.
Fließgewässer unersetzlich für die Qualität des Grundwassers
„Flüsse sind essenziell für einen erfolgreichen Schutz der Umwelt“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Bäche, Flüsse und Kanäle vernetzen unterschiedliche Biotope und Lebensräume miteinander“, so Bonde. Außerdem seien sie Heimat für viele, teils seltene Tier- und Pflanzenarten. Auch für den Gesamtwasserhaushalt, die Qualität des Grundwassers und somit für eine stabile Trinkwasserversorgung sind Bonde zufolge gesunde Fließgewässer unersetzlich. Doch laut Umweltbundesamt waren 2022 deutschlandweit nur etwa acht Prozent der Fließgewässer in einem guten oder sehr guten Zustand – gemessen an der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union (EU). In Niedersachsen wurde 2020 zwischen Landesregierung, Naturschutzverbänden und Akteuren aus der Landwirtschaft der „Niedersächsischen Weg“ vereinbart – eine Kooperation zum Schutz der Flüsse im Landesgebiet. Laut dem BUND-Referenten für Gewässerpolitik Manuel Nerhoff geht das von der DBU geförderte Projekt einen Schritt weiter: „Wir wollen die ökologische Qualität der heimischen Fließgewässer verbessern. Durch die Aufwertung von Gewässerrandstreifen können wir die Artenvielfalt und die Biotopvernetzung vor Ort stärken.“
Revitalisierungsmaßnahmen an Fulde, Grove und Harle
In dem von Nerhoff erwähnten Vorhaben geht es unter anderem um Revitalisierungsmaßnahmen an der Fulde, einem Quellfluss der Weser sowie der Grove im Landkreis Cuxhaven und der Harle in Ostfriesland. In einer ebenfalls seitens der DBU geförderten Vorstudie zu diesem Projektvorhaben gab es zunächst eine Bestandsaufnahme über Herausforderungen und Erwartungen mit Beteiligten wie regionalen Umwelt- und Unterhaltungsverbänden, Kommunen und Grundbesitzern, vor allem von landwirtschaftlichen Betrieben. DBU-Referent Dr. Volker Wachendörfer: „Eine angestrebte Maßnahme ist die Verbreiterung der Gewässerrandstreifen als Lebensräume und Beispiele zur Stärkung der Biotopvernetzung – im Idealfall bis zu 30 Metern.“ Das ist die Fläche an einem Ufer, die nicht anderweitig genutzt wird. In diesem Bereich sollen Wachendörfer zufolge weder Pflanzenschutzmittel noch Dünger verwendet werden. Angestrebt sei die Reduzierung des ungeregelten Zustroms an Sedimenten, Schad- und Nährstoffen in die Flüsse.
Einfache Maßnahmen, große Wirkung
Solche Maßnahmen haben einen großen Effekt: „Wenn man den Eintrag von Schadstoffen reduziert, erholen sich die Lebensräume in und an den Flüssen wieder“, so Wachendörfer. Das Anpflanzen von Gehölzen wie Erlen oder Weiden sowie Blühstreifen oder Ackerbrachen unterstützen nach seinen Worten solche Prozesse. Wachendörfer: „Davon profitieren neben Fischen und anderen Wasserbewohnern vor allem Insekten am Rande der Flüsse.“ Die Steigerung der Biodiversität nützt laut Nerhoff auch den Flächenbesitzern: „Insekten sorgen für Bestäubung von Kulturpflanzen und langfristig für eine gesunde Landwirtschaft.“ Dazu Nerhoff: „Die Interessen von Naturschutz, Politik und Landwirtschaft liegen oft gar nicht so weit auseinander.“
Modellprojekt soll für anderen Regionen in Deutschland übertragbar sein
Genau da setzt das auf Freiwilligkeit basierende Projekt an: „Wir wollen Bewusstsein schaffen für eine ökologische Bewirtschaftung – besonders in der Nähe von Gewässern. Dazu haben wir einen Dialogprozess zwischen allen Beteiligten vor Ort ins Leben gerufen“, sagt Nerhoff. Daher solle das Modellprojekt gleich doppelt für andere Regionen in Deutschland übertragbar sein. Erstens „werden die bestmöglichen Techniken zur Revitalisierung untersucht“, so Nerhoff. Zweitens erarbeite der BUND durch die Erfahrungen aus dem Projekt optimale Ansätze für die gemeinsame Entwicklung solcher Konzepte von Naturschutz und Landnutzung. Nerhoff: „Die aktive Zusammenarbeit, insbesondere mit den Landwirtinnen und Landwirten sowie mit Verbänden wie dem Landvolk Niedersachsen und der Landwirtschaftskammer, war immer ausgewogen. Ihre fachliche Expertise ist bei der Umsetzung der Maßnahmen entscheidend. Bei allen Beteiligten gibt es einen Willen für Veränderungen.“ Aus seiner Sicht ebenfalls wichtig: „Wir erfahren viel von Problemen der Menschen beim Umsetzen solcher Umweltschutzmaßnahmen. Oftmals fehlen planungssichere Anreize oder die bürokratischen Hürden sind für viele Betriebe zu hoch.“ Die Ergebnisse des Projekts werden laut Nerhoff als Handlungsempfehlungen der niedersächsischen Landesregierung zur Verfügung gestellt. Regional angepasst könne das Gesamtkonzept dann landes- oder sogar bundesweit eingesetzt werden.
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Klaus Jongebloed - Pressesprecher - An der Bornau 2 49090 Osnabrück 0541|9633-521 0171|3812888 www.dbu.de
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