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Wie sich Heinrich von Kleist mit der Welt vernetzte: Uni Osnabrück erforscht Korrespondenzen

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Ein internationales Team von Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftlern geht in den kommenden drei Jahren den Vernetzungspraktiken nach, die der Schriftsteller Heinrich von Kleist in seiner umfangreichen Briefkorrespondenz und seinen innovativen journalistischen Projekten kultiviert hat.

Wie Heinrich von Kleist mit der Welt in Verbindung trat

Uni Osnabrück erforscht im internationalen Verbund Kleists Netzwerke

Ein internationales Team von Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftlern geht in den kommenden drei Jahren den Vernetzungspraktiken nach, die der Schriftsteller Heinrich von Kleist in seiner umfangreichen Briefkorrespondenz und seinen innovativen journalistischen Projekten kultiviert hat. Die Universität Osnabrück ist dabei durch Prof. Dr. Elke Dubbels maßgeblich beteiligt. Gemeinsam mit Prof. Dr. Seán Allan (Bonn/St Andrews), Dr. Elystan Griffiths (Birmingham) und Prof. Dr. Christian Moser (Bonn/St Andrews) leitet sie das Forschungsprojekt „‚Eine neue Ordnung der Dinge‘: Sozialer und kultureller Wandel in den brieflichen und journalistischen Netzwerken Heinrich von Kleists“.

Das Vorhaben wird ab Februar 2026 für drei Jahre vom britischen Arts and Humanities Research Council (AHRC) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Die Förderung umfasst unter anderem zwei Postdoc-Stellen - eine in Großbritannien und eine in Deutschland - sowie eine internationale Konferenz, die im Juli 2027 an der University of Birmingham stattfinden soll.

Bereits 1805, also ein Jahr vor der Niederlage Preußens gegen Napoleon, sprach Kleist von einer „neuen Ordnung der Dinge“, die durch die politischen Umwälzungen in Europa ausgelöst worden war. In den folgenden Jahren reagierte Kleist auf diese politischen und kulturellen Umwälzungen, indem er als Journalist und Herausgeber der Kunstzeitschrift Phöbus, der geplanten nationalistischen Zeitschrift Germania und der ersten Berliner Tageszeitung, der Berliner Abendblätter, eine Reihe von Netzwerken aufbaute. Eine zentrale Rolle spielte dabei seine weitläufige Briefkorrespondenz mit bedeutenden kulturellen und politischen Akteuren im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus.

Das neue Forschungsprojekt untersucht Kleists Netzwerke mit Blick auf fünf thematische Schlüsselbereiche: Politik, Militär, Ökonomie, Kommunikation und Verkehr sowie visuelle Künste. Es soll darum gehen, zu erkunden, wie Kleist sich sowohl bestehende Netzwerke zu Nutze machte als auch neue schuf. „Besonders interessieren uns dabei die Interferenzen zwischen öffentlicher Kommunikation in den Periodika und privater Kommunikation in den Briefen sowie in halböffentlichen Räumen wie den Berliner und Dresdner Salons“, bemerkt Prof. Dr. Elke Dubbels von der Uni Osnabrück.

Methodisch verfolgt das Projekt einen neuen Ansatz, der weniger auf den einzelnen Autor ausgerichtet ist und sich stärker an kollektiven Netzwerkpraktiken orientiert. Kleists Werk soll in breiteren kreativen und intellektuellen Netzwerken positioniert werden, um damit zugleich ein analytisches Modell für die zukünftige Erforschung der „vernetzten“ Kulturen des 19. Jahrhunderts zu liefern und über Paradigmen der Kreativität, die sich typischerweise auf das einsame (männliche) Genie konzentrieren, hinauszugelangen. „Unser Ziel ist es, Autorschaft um 1800 auf diese Weise neu zu perspektivieren“, so Dubbels.

Die Forschungsergebnisse sollen in einer gemeinsamen Monographie unter dem Titel „Vernetzte Kreativität. Heinrich von Kleist und das napoleonische Europa“ veröffentlicht werden. Zudem soll der methodische Ansatz auf einer internationalen Tagung mit dem Titel „A New Order of Things: Heinrich von Kleist and Napoleonic Germany“ im Juli 2027 in Birmingham erprobt werden, zu der Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen eingeladen werden. Darüber hinaus beabsichtigt das Projektteam, anlässlich des 250. Geburtstags Kleists im Jahr 2027 ausgewählte journalistische und briefliche Texte erstmals ins Englische zu übertragen und zu kommentieren, um sie im Open Access der anglophonen Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Weitere Informationen für die Redaktionen:

Prof. Dr. Elke Dubbels

Institut für Germanistik

E-Mail: elke.dubbels@uni-osnabrueck.de

Cornelia Achenbach, Universität Osnabrück
Kommunikation und Marketing / Redakteurin
Neuer Graben 29/Schloss, 49074 Osnabrück

E-Mail: cornelia.achenbach@uni-osnabrueck.de

Weiteres Material zum Download

Dokument:  135_PM_Kleist_Dubbels_Dezember_2025.docx
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