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"ttt - titel thesen temperamente" (MDR) am Sonntag, 1. September 2019, um 23:35 Uhr

München (ots)

Die geplanten Themen:

Die Deutschen und ihr Wald

Es ist so weit. Wir sind mitten im Waldsterben 2.0. Das sei keine Panikmache, sagte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner jüngst, der Deutsche Wald schwebe in großer Gefahr. Politiker aller Parteien versuchen in einem wahlkämpferischen Aufbäumen und eiligsten Schnellpflanzungen den Deutschen Wald noch zu retten. Die Frage ist nur: Wie? Als in den 80er Jahren in Deutschland massiv die Fichtenwälder verödeten, wurden Entschweflungsanlagen in der Industrie und Katalysatoren in Autos zur Pflicht. So schnell gab es kostenintensive Umrüstungen in keinen anderen Bereichen. Die Deutschen sind sehr empfindlich, wenn es um ihren Wald geht. Seit Tacitus hier vor 2000 Jahren die wilden Germanen entdeckte und Rotkäppchen dem Wolf begegnete, ist der Wald deutscher Mythos und eine Art Nationalheiligtum. Ein romantisch verklärter Ort der Freiheit, des Rückzugs und des Widerstands, in Dichtung und Philosophie eine Metapher des Unerklärlichen und Übernatürlichen. Ein Rückzugsort der Zeitvergessenheit, in dem man die Waldeinsamkeit finden kann und die Natur zum Menschen spricht. Heute, in der modernen, globalisierten Gesellschaft, scheint davon nicht mehr viel geblieben zu sein. Der Wald ist eine Sammlung von Bäumen, Holzplantagen der Industrie, mit in Reih und Glied angepflanzten Fichten und Kiefern. Wie sich die Beziehung der Deutschen zum Wald historisch herausgebildet hat, was sie bewirkte, ob es sie immer noch gibt und was gerade jetzt zu tun ist - darüber sprechen in "ttt" der Förster und Bestsellerautor Peter Wohlleben und der Philosoph und Literaturwissenschaftler Rüdiger Safranski. Autor: Dennis Wagner

"Der Krieg, den keiner wollte" Am 1. September 1939, vor 80 Jahren überfiel Hitlers Wehrmacht Polen - Beginn des Zweiten Weltkriegs. Es war "Der Krieg, den keiner wollte": Das schreibt der britische Historiker Frederick Taylor in seinem neuen Buch, einem aus Tagebüchern und letzten Zeitzeugenberichten montierten Bild von der Stimmungslage der Menschen in Nazi-Deutschland und in Großbritannien. Im spannungsreichen Jahr vor Kriegsausbruch herrschte auf beiden Seiten eine ausgeprägte, von der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg motivierte Kriegsunwilligkeit - bevor in Deutschland die Propaganda über Vernunft und Menschlichkeit siegte und die Engländer (zu spät) begriffen, dass Hitler mit Nachgiebigkeit nicht beizukommen war. "ttt" hat Frederick Taylor in Großbritannien getroffen und mit ihm über den Kriegsausbruch gesprochen und über irritierende Parallelen zu einer Gegenwart, in der sich, mit zunehmendem Nationalismus und andauernden Brexitkampagnen, die Spannungen zwischen den Ländern Europas wieder verschärfen könnten. Frederick Taylor: "Der Krieg, den keiner wollte. Briten und Deutsche: Eine andere Geschichte des Jahres 1939". Autor: Andreas Lueg

Ein Bauhausmuseum für Dessau

Das Jubiläum geht in die zweite Runde. Einhundert Jahre nach der Gründung des Bauhauses bekommt nun auch Dessau ein eigenes Bauhausmuseum. In Dessau stehen - als UNESCO-Welterbe anerkannt - die Ikone des Bauhauses, das Hauptgebäude, auch die Meisterhäuser sind weltberühmt, weitere Bauten gehören zum Bauhauserbe. Als Defizit war gleichwohl immer empfunden worden, dass darüber hinaus kaum etwas in Dessau zu sehen war. Möbel, Leuchten, Textilien, Tapeten oder Schrifttypen - in Dessau entstand in den 1920er Jahren die für uns heute selbstverständlich gewordene Alltagskultur der Moderne. Das Defizit wird jetzt behoben. Was verändert sich für die Bauhausstadt und die Arbeit des Bauhauses? Als neues Museum hat das spanische Architekturbüro addenda architects einen 'großen Pavillon' entworfen, der mitten in die Stadt platziert worden ist. Die Ausstellung erzählt über das Lernen und Lehren, das freie Entwerfen und die Entwicklung industrieller Prototypen, das künstlerische Experiment und den Umgang mit dem Markt. Besuch im neuen Bauhausmuseum eine Woche vor der Eröffnung. Autor: Meinhard Michael

Der desillusionierte Blick eines sächsischen Bürgermeisters Vor sechs Jahren wurde der Sozialdemokrat Dirk Neubauer ins Rathaus der sächsischen 4000 Seelenstadt Augustusburg gewählt, in der es die AfD bei der letzten Europawahl auf 30 Prozent brachte. Was er nach seiner Wahl in der Stadt vorfand, waren Intransparenz, Politikverdrossenheit und ein Gefühl der Verlorenheit. In einem aktuellen Buch mit viel Zündstoff macht sich Neubauer - am konkreten, aber paradigmatischen Beispiel seiner Stadt - auf die Suche nach den Ursachen der augenfälligen Unzufriedenheit. Und wird fündig in einer Bürokratie, die den Bürger, scheinbar mit System, von der Politik entfremdet. "Wir haben verlernt, wie Gesellschaft geht - und zwar nicht nur im Osten Deutschlands." Das sagt Dirk Neubauer, den "ttt" eine Woche vor der Wahl in seiner Heimatstadt begleitet hat. Dirk Neubauer: "Das Problem sind wir: Ein Bürgermeister in Sachsen kämpft für die Demokratie" Autor: Tilman Jens

Im Internet unter www.DasErste.de/ttt

Moderation: Max Moor

Redaktion: Rayk Wieland / Matthias Morgenthaler (MDR)

Pressekontakt:

Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de

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