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MAISCHBERGER am Mittwoch, 20. Januar 2016, um 21.45 Uhr direkt nach dem Fernsehfilm "Operation Zucker. Jagdgesellschaft"

München (ots)

Das Thema:

"Sexobjekt Kind - Kampf gegen organisierten Missbrauch"

Der preisgekrönte ARD-Film "Operation Zucker" ließ vor drei Jahren viele Zuschauer ratlos und erschüttert zurück. Kindesmissbrauch als einträgliches Geschäft des organisierten Verbrechens, mitten in Deutschland - ist das möglich? Auch die Fortsetzung des brisanten Dramas unter dem Titel "Operation Zucker. Jagdgesellschaft" wird viele Fragen aufwerfen: Warum ist es so schwierig, die Straftaten zu ahnden, Täter und Hintermänner zu belangen? Wie kann man Kinder schützen? Kann man als Außenstehender erkennen, wenn ein Kind zum Missbrauchsopfer krimineller Banden wird?

Die Gäste:

Julia von Weiler (Psychologin, "Innocence in danger") Manfred Paulus (Ex-Kriminalhauptkommissar) Gisela Friedrichsen (Gerichtsreporterin) Andreas Huckele (Ehem. Odenwaldschüler und Autor) Johannes-Wilhelm Rörig (Beauftragter der Bundesregierung)

Julia von Weiler

"'Operation Zucker. Jagdgesellschaft' ist als Film sehr nah an der Realität", sagt die Psychologin, eine der "renommiertesten Experten beim Thema Kindesmissbrauch" ("Stern"). Ranghohe Justizbeamte, Staatssekretäre, sogar Minister bildeten solche kriminellen Gruppen, die sehr gut vernetzt seien. Die Zahl der Missbrauchsfälle sei zwanzig Mal höher als in der Kriminalstatistik, glaubt Julia von Weiler, Vorstand der Kinderschutzorganisation "Innocence in danger".

Manfred Paulus

"Der sexuelle Missbrauch von Kindern ist eine in Deutschland in ihrem Ausmaß und ihren Folgen verkannte, vielfach noch immer tabuisierte und ignorierte Kriminalität", beklagt der Polizist, der 25 Jahre lang bei sexuellen Gewalttaten ermittelte. Die Straftäter kämen auch aus hoch angesehenen Kreisen. "Akademiker sind in diesem Täterkreis nicht unterrepräsentiert", sagt der Experte (Buch: "Pädokriminalität weltweit"). Schätzungen über die absolute Zahl von Tätern in Deutschland sieht Manfred Paulus skeptisch.

Gisela Friedrichsen

Kindermissbrauch sei ein so exorbitantes Verbrechen, eine solche Grenzüberschreitung, dass das Vertrauen der Menschen in Polizei und Justiz erschüttert sei, wenn es um die Ahndung solcher Taten gehe. Viele glaubten, kriminelle Organisationen steckten dahinter. Oft aber seien es Einzeltäter. Gerade bei sexuellem Missbrauch sei die Wahrheitssuche besonders schwierig, sagt die bekannteste deutsche Gerichtsreporterin ("Spiegel").

Andreas Huckele

"Es handelt sich bei sexuellem Missbrauch nicht um Einzelfälle, er ist in der Gesellschaft fest verankert und findet überall statt", sagt der Gymnasiallehrer. Viele Jahre wurde er auf dem einstigen Vorzeige-Internat Odenwaldschule fast täglich missbraucht. Der Geschwister-Scholl-Preisträger kritisiert, dass die Diskussion um den Schutz von Kindern "scheinheilig und oberflächlich" geführt werde. Die Angst, Institutionen zu beschädigen, sei größer als der Wille den Opfern zu helfen. "Was ist eine Demokratie wert, die sich als unfähig erweist, die Kinderrechte durchzusetzen und damit ihre schwächsten Bürger zu schützen?", fragt der dreifache Vater und fordert unter anderem die Abschaffung der Verjährungsfristen für Täter.

Johannes-Wilhelm Rörig

"Rituelle sexuelle Gewalt gegen Kinder ist Realität. Das zeigen Berichte von Betroffenen", sagt der Jurist. Es habe generell Jahrzehnte gebraucht, bis die Relevanz des Missbrauchs in der Politik angekommen sei. "In der Vergangenheit wurde viel vertuscht oder verschwiegen, um den Ruf der eigenen Einrichtung zu schützen", beklagt der "Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuelle Kindesmissbrauchs", der sich dafür einsetzt, dass das Bewusstsein für das Thema gestärkt wird.

"Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.

Im Internet unter www.DasErste.de/maischberger Redaktion: Elke Maar (WDR)

Pressekontakt:

Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
Felix Neunzerling, ZOOM MEDIENFABRIK GmbH,
Tel.: 030/3150 6868, E-Mail: FN@zoommedienfabrik.de
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