Köln (ots) - Der inhaftierte frühere Chef des russischen
Ölkonzerns Jukos, Michail Chodorkowski, hat sich im "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Donnerstagausgabe) zu den Umständen seiner
Verhaftung im Jahr 2003 geäußert. "Wenn wir wirtschaftliche
Interessen beiseite lassen, dann bleibt, dass ich mich
gesellschaftlich aktiv einbrachte und persönlich Oppositionsparteien
finanziell unterstützte", antwortet Chodorkowski auf schriftlich
gestellte Fragen. Ein russisches Gericht wird heute über eine
eventuelle vorzeitige Haftentlassung des Ex-Öl-Unternehmers beraten.
Bei einem Treffen mit dem damaligen Präsidenten Wladimir Putin habe
er einen Vortrag über Korruption in den höchsten Ebenen der Macht
gehalten, berichtet Chodorkowski dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Dieser
Vortrag war das Resultat von Diskussionen mit vielen Leuten, auch der
Kreml-Verwaltung. Einige von ihnen mussten den Kreml danach
verlassen. Das sind die Fakten". Auf die Frage, warum er trotz
Warnungen vor seiner Festnahme in Russland geblieben sei, meint
Chodorkowski: "Es ging und geht für mich um Ehre, Treue und Verrat,
letztlich auch um Patriotismus. Ich
konnte in dieser Situation nicht weglaufen". Für den Fall einer
Freilassung denkt er an kein öffentliches Engagement: "Ich habe, wenn
auch unfreiwillig, eine große Schuld gegenüber meiner Familie
aufgetürmt. Ich würde mich vor allem damit beschäftigen, sie
abzutragen."
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