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Kölner Stadt-Anzeiger: "Zentralrat der Muslime" greift EKD scharf an "Sündenbockdiskussionen auf dem Rücken von Minderheiten" Recht auf Moscheebauten bekräftigt

Köln (ots)

In ungewöhnlicher Schärfe hat der Zentralrat der
Muslime in Deutschland (ZMD) die Evangelische Kirche in Deutschland 
(EKD) angegriffen. Die EKD glaube, "ihr Profil polemisch am Islam 
schärfen zu müssen" und führe damit "Stellvertreterdebatten um die 
Muslime hierzulande und Sündenbockdiskussionen auf dem Rücken von 
Minderheiten", schreibt ZMD-Generalsekretär Aiman Mazyek im "Kölner 
Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Die Fundamentalisten gäben in der
evangelischen Kirche immer mehr den Ton an, beklagt Mazyek. "Aber 
statt die Fundis zu entlarven, lässt sich die EKD auf sie ein." Die 
"Abgrenzungsstrategie" der EKD sei "für Muslime so bestürzend, weil 
sie darin ein plumpes Ablenkungs- manöver erkennen".
Die EKD schade sich damit selbst, so Mazyek weiter, weil sie ihre 
Stellungnahmen zu existenziell drängenden Themen - wie Armut, Krieg, 
Umweltzerstörung, Ausdünnung der Familie - entwerte.
Mazyek attackierte auch den EKD-Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang 
Huber, und die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann. Huber 
habe auf der EKD-Synode in Dresden "gleich reihenweise Pfeile gegen 
die Muslime" geschossen; Käßmann sei zum Reformationstag Ende Oktober
nicht mehr eingefallen, "als den Muslimen zu attestieren, ihnen fehle
ein Reformator". Mazyek sprach von einer polemischen Profilschärfung 
auf Kosten der Muslime und fragt Huber: "Sollte »evangelisch sein« 
nicht mehr sein als »gegen den Islam sein«?"
Gegen Kritik Hubers bekräftigte Mazyek auch das Recht der Muslime, in
Deutschland Moscheen zu bauen. "Der Bau von Gotteshäusern ist ein 
fundamentales Recht, das nicht einfach unter Verweis auf 
»Machtsymbolik« oder »Zumutbarkeit« oder »Geschmack« wegverhandelbar 
ist." Vor allen Differenzen im Detail müsste nach Mazyeks Ansicht das
Bekenntnis zur Religionsfreiheit nach Artikel 4 des Grundgesetzes 
stehen.

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Kölner Stadt-Anzeiger
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Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de

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