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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur deutschen Sprachkultur

Bielefeld (ots)

Deutsch ist eine wundervolle Sprache. Von
großartiger Vielfalt. Und eben deshalb bedarf sie der Hege und 
Pflege.
Genau dieses tiefere Empfinden aus eigenem, sehr bewusstem Er- leben 
brachte die weltbekannte Sopranistin und Professorin an der Kölner 
Hochschule für Musik, Edda Moser*, auf einen nachgerade 
zukunftsweisenden Einfall: Sie erfand und veranstaltet fortan nun 
alljährlich im Oktober auf dem ma- lerischen thüringischen Schloss 
Heidecksburg ein famoses »Festspiel für die deutsche Sprache«.
 Was für ein ermutigendes Zeichen und welch ein Gegenentwurf in 
unseren Zeiten gestanzter, ausdrucksarmer und oftmals schlicht 
gedankenloser Flachphrasendrescherei im öffentlichen 
Verlautbarungs(un)wesen! Mehr und mehr beschleunigt doch die 
»Ich-sach-mal«-Generation die allgemeine Sprachschluderei.
Besonders bunt treiben es die Größen des Sports und anderer 
Unterhaltungsglitterwelten. Aber andere Verballhornungs-»Künstler« 
stehen ihnen darin kaum nach. Schleichend verarmt der Wortschatz quer
durch alle Bevölkerungsschichten.
Pausenlos wird vollmundig irgendwo auf irgendwen »Druck gemacht«. 
Allen Ernstes erklären Polit-Kauderwelschler papierene Reformpakete 
für »zustimmungsfähig« (!), obwohl nach herkömmlichem Verständnis nur
Menschen Ja oder Nein zu diesem oder jenem Vorschlag, Entwurf oder 
Plan sagen können. Und das wird dann auch noch inflationär garniert 
mit nichtssagenden Plattfloskeln wie »umfragebasiert», »grenzwertig« 
oder einem unverbindlichen »nicht wirklich« oder »eher nicht«.
Niemand erwartet oder verlangt gar, dass Politiker, 
Verbandsvertreter, Gewerkschaftsfunktionäre und andere wichtige 
öffentliche Menschen sich fortwährend auf den Sprachgipfelhöhen eines
Goethe, Schiller, Eichendorff, Heine, Uhland oder Fontane bewegen. 
Dennoch aber ist es gerade auch für die Persönlichkeitsbildung der 
nachwachsenden Jüngeren von enormem, ja, zukunftsentscheidendem 
Nutzen, den Reichtum der deutschen Muttersprache zu erfahren und zu 
verinnerlichen. Denn das Sprachvermögen ist der alles überragende 
Schlüssel überhaupt.
Kinder wie Jugendliche und Erwachsene haben immer größere 
Schwierigkeiten mit ihrer Muttersprache. Und sage und schreibe 80 
Prozent aller heute neu eingeschulten Sechsjährigen können 
bestürzenderweise nicht einen einzigen vollständigen Satz bilden. 
Aber nur wer die eigene Sprache beherrscht, vermag unsere Welt 
wirklich wahrzunehmen und die Eindrücke sinnreich zu ordnen.
Doch was der Mensch über die fünf Sinne nicht auch in Worte fassen 
kann, hat er letztlich nicht gesehen, gehört oder gespürt, kurzum, er
nimmt es im Grunde gar nicht richtig auf, verarbeitet und »speichert«
es allenfalls bruchstückhaft, ausschnittartig.
Anders gesagt: Wer noch nicht einmal seiner Muttersprache mächtig 
ist, tut sich auch mit dem Denken ziemlich schwer.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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