Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalen-Blatt mehr verpassen.

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Lügde-Opfer fühlen sich geoutet

Bielefeld (ots)

Im Missbrauchsfall Lügde sehen sich mutmaßliche Opferfamilien nach WESTFALEN-BLATT-Informationen geoutet - ausgerechnet von der Opferschutzbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen.

Das Büro von Elisabeth Auchter-Mainz hatte in den letzten Wochen 45 Familien mutmaßlich missbrauchter Kinder angeschrieben - mit Briefumschlägen, auf denen als Absender »Opferschutzbeauftragte des Landes NRW« aufgedruckt war. »Wir haben nicht damit gerechnet, dass das zu Problemen führen könnte«, sagte Auchter-Mainz dem WESTFALEN-BLATT. Doch die Existenz der Briefe sprach sich offenbar in den kleinen Lügder Ortsteilen herum. Auchter-Mainz sagte, zwei betroffene Familien hätten sich bisher bei ihr gemeldet und sich beschwert. »Eine sagte, jetzt sei die Information in dem Mehrfamilienhaus rum.« Die NRW-Opferschutzbeauftragte erklärte, sie wisse nicht, wie sich das herumgesprochen habe. Postzusteller seien ja zur Verschwiegenheit verpflichtet. Trotzdem werde man den Fall zum Anlass nehmen, das Procedere zu ändern. »Bei Opfern in kleinen Orten werden wir in Zukunft neutrale Briefumschläge verwenden.« In größeren Städten gebe es offenbar kein Problem, denn weder nach der Silvesternacht von Köln noch nach der Amokfahrt von Münster habe es Beschwerden von Opfern gegeben, die sie angeschrieben habe.

Rechtsanwalt Peter Wüller, der vier mutmaßlich missbrauchte Kinder vertritt, sagte, gerade von einer Opferschutzstelle habe er mehr Fingerspitzengefühl erwartet. Anwalt Roman von Alvensleben (er vertritt das Mädchen, das mit seiner Anzeige 2018 die Ermittlungen ausgelöst hat) erklärte, seine Mandantin sei ebenfalls betroffen. »Da hätte man gleich ein Zeichen an die Hauswand malen können.«

Justizminister Peter Biesenbach (CDU) hatte 2017 erstmals in NRW die Funktion einer Opferschutzbeauftragten geschaffen und die Stelle mit Elisabeth Auchter-Mainz, Generalstaatsanwältin a.D. besetzt. Ihr stehen vier Mitarbeiter zur Seite.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Christian Althoff
Telefon: 0521 585-261
0171 2114074
c.althoff@westfalen-blatt.de

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalen-Blatt
Weitere Storys: Westfalen-Blatt
  • 24.05.2019 – 20:30

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Europawahlen

    Bielefeld (ots) - Dafür, dass wir es am Sonntag angeblich mit einer »Schicksalswahl für Europa« zu tun haben, ist der Wahlkampf doch relativ müde verlaufen. Zumindest in Deutschland. Ernsthafte Auseinandersetzungen um die Themen, die Europa bewegen und die nur Europa bewegen kann, suchte man zumeist vergeblich. Stattdessen wurde ziemlich oft die Angst beschworen. ...

  • 24.05.2019 – 20:30

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur DSGVO

    Bielefeld (ots) - Groß war die Aufregung, als vor einem Jahr die Datenschutzgrundverordnung - kurz DSGVO - an den Start ging: Klingelschilder sollten angeblich abgebaut werden, kleinere Firmen sahen sich in ihrer Existenz bedroht, viele fürchteten satte Geldstrafen, Horden von Abmahnanwälten würden durchs Land ziehen, Vereine aufgeben. Heute ist klar: Die ...

  • 23.05.2019 – 21:00

    Westfalen-Blatt: Kommentar zu Rezo und die CDU

    Bielefeld (ots) - Philipp Amthor hatte Spaß beim Dreh eines Antwort-Videos. Sagte er zumindest. Immerhin; sonst gab das Anti-CDU-Video des Youtubers Rezo der Regierungspartei Nummer 1 wohl nicht so viel Anlass zur Freude. Ein wuchtiger Überraschungsangriff aus dem Neuland Internet heraus, acht Tage vor der Europawahl, wie sollte man damit umgehen? Auf welchem Kanal antworten? Soll, darf, muss man überhaupt antworten - ...