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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Welthunger-Index

Bielefeld (ots)

In den 1990er Jahren hungerte eine Milliarde Menschen, heute - bei einer gewachsenen Weltbevölkerung - haben 872 Millionen Menschen entschieden zu wenig zu essen. Die erste Zahl ist grausam, die zweite zwar auch, erlaubt aber Hoffnung. Denn: Veränderung ist möglich. In den Ländern der Euro- und Schuldenkrise nimmt die Zahl der Armen zu, in den Entwicklungsländern zeigen sich kleine, aber umso bemerkenswertere Fortschritte und überall, wo Naturkatastrophen, Kriege und schlechte Regierungen die Menschen geißeln, gibt es Rückschläge. Wie kann man Hunger messen? Wer weniger als zwei US-Dollar pro Tag zu Verfügung hat, gilt als extrem arm. Andererseits zahlen volkseigene Betriebe auf Kuba umgerechnet 15 Dollar Monatslohn - und selbst die, die keine Devisen haben, werden irgendwie satt. Der Welthunger-Index macht Schluss mit Zynismus und schiefen Vergleichen. Die Deutsche Welthungerhilfe, terre des hommes und internationale Organisationen haben mit der seriösen Aufarbeitung verfügbarer Daten ein brauchbares Messinstrument geschaffen. Noch wichtiger: Der Hunger-Index richtet sich auch an die Satten und Wohlhabenden. Deren Versäumnisse werden offenkundig. Deren Erfolge zwingen zum Weitermachen. Der Bericht 2013 dokumentiert, dass es dauerhafte Verbesserungen gibt. Überall dort, wo die Widerstandsfähigkeit der Menschen gegenüber Naturkatastrophen, unfähigen Behörden oder Krankheiten gestärkt wurde, ist der Erfolg messbar. Ja, man kann Menschen in instabilen Regionen soweit ertüchtigen, dass sie leichten Krisen standhalten und die Fähigkeit entwickeln sich noch schlimmeren Entwicklungen anzupassen. Die Experten sind sich sicher, dass die Stärkung der sogenannten Resilienz geeignet ist, Brücken über den breiten Graben zwischen Nothilfe und dauerhafter Entwicklungszusammenarbeit zu schlagen. Das Konzept ist auch deshalb so überzeugend, weil es schon auf Dorfebene funktioniert. Wenn Trockenzeiten durch bessere Lagerhaltung oder das Vermeiden von Monokulturen besser überstanden werden, trauen sich die Dorfbewohner mehr, lernen dazu und ergreifen in Notlagen nicht gleich die Flucht. Ärmste Länder, die geplant vorgehen, erzielen landesweite Erfolge. Wenn dann noch die Geberländer mitziehen und ihre Hilfe entsprechend neu anlegen, füllt das die Mägen der Menschen und schlägt in wenigen Jahren auf den Welthunger-Index durch. Die Autoren der Studie halten den großen Jahrtausendwunsch, den Anteil der Hungernden zwischen 1990 und 2015 zu halbieren, für erfüllbar. Selbst ein vom UN-Generalsekretär noch höher gestecktes Ziel verweisen die Fachleute nicht ins Reich der Fabel. Ban Ki Moon hält die weltweite »Null-Hunger-Herausforderung« (»Zero Hunger Challenge«) noch zu unseren Lebzeiten für annehmbar. Wunderbar.

Pressekontakt:

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Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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