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Westfalen-Blatt: Hausärztemangel droht in 104 Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen. Gesundheitsministerium weitet Prämienzahlung aus.

Bielefeld (ots)

In 104 Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen droht ein Hausärztemangel. Nach Angaben des NRW-Gesundheitsministeriums ist in 56 Kommunen die hausärztliche Versorgung gefährdet und in 48 auf mittlere Sicht in Gefahr. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt (Montags-Ausgabe). NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) habe deshalb das im Jahr 2009 gestartete Hausarzt-Aktionsprogramm bis zum 31. Dezember 2016 verlängert, sagte Ministeriumssprecherin Serap Güler der Zeitung. Außerdem seien die Mittel von jährlich 1,5 Millionen Euro auf 2,5 Millionen Euro aufgestockt worden. Mediziner, die sich für zehn Jahre in einer Stadt niederlassen, in der ein Ärztemangel droht, bekommen von der Landesregierung einen Bonus von 50 000 Euro. Das Land fördert die Gründung oder Übernahme einer Zweigpraxis in so einer Gemeinde mit bis zu 10 000 Euro. Wird eine Praxis in einer Stadt eröffnet, die auf mittlere Sicht von einer Unterversorgung bedroht ist, beträgt die Prämie 25 000 Euro. Mit 775 Euro monatlich werden Weiterbildungsassistenten unterstützt, die in der Förderregion ihre Fortbildung als Allgemeinmediziner ableisten. Bislang seien 117 Anträge auf Förderung gestellt worden, sagte Güler dem Westfalen-Blatt. 109 Anträge seien bereits bearbeitet worden. 63 davon seien positiv beschieden worden, 46 seien ablehnt oder zurückgezogen worden. 53 der bewilligten Anträge hätten sich auf eine Niederlassung bezogen, zehn auf eine Weiterbildung. Die mit 21 höchste Zahl der bewilligten Anträgen entfällt auf den Regierungsbezirk Münster. Es folgen der Regierungsbezirk Köln (17), Arnsberg (10), Detmold (neun) und Düsseldorf (sechs), schreibt die Zeitung. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) fehlen im Landesteil Westfalen-Lippe bereits 220 Hausärzte. Ungefähr 40 Prozent der 4900 Hausärzte seien schon älter als 60 Jahre. Nach den aktuellen Berechnungen der KV gibt es vor allem in den Städten und Kreisen des Regierungsbezirks Detmold eine Vielzahl unbesetzter Hausarztsitze, zum Beispiel in der Stadt Bielefeld, wo derzeit 36 Sitze frei sind. In den Kreisen Gütersloh (19 freie Praxen) und Paderborn (18) ist der Hausarzt-Nachwuchs ebenfalls rar. Auch in manchen Städten und Kreisen des Münsterlands und Südwestfalens sehe es nicht besser aus, sagte der KV-Sprecher Christoph Schneider. Allein im Kreis Borken seien aktuell 46 hausärztliche Sitze frei. Das gleiche gelte für den Hochsauerlandkreis (25) und den Kreis Soest (18). Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung müssen bundesweit bis zum Jahr 2020 im ambulanten Bereich 52 000 Ärzte ersetzt werden, darunter 24 000 Hausärzte. Das Durchschnittsalter aller Ärzte liege bei 52 Jahren. Vor allem für die so notwendige Basisversorgung vor Ort fehlten schon bald die notwendigen Mediziner, sagte eine KBV-Sprecherin dem Westfalen-Blatt. Bei der Suche nach Nachfolgern für knapp 4000 Praxen sei in fast 700 Fällen die Suche ergebnislos verlaufen - die Praxen mussten schließen.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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