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Natascha Kampusch zum Fall von Amstetten: "Sie haben die Chance auf ein normales Leben"

Hamburg (ots)

Sperrfrist: 30.04.2008 21:30
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Zitate frei bei Nennung "Menschen und Schlagzeilen"
Natascha Kampusch hat im NDR Fernsehen ihr Mitgefühl mit den 
Opfern des Inzest-Verbrechens von Amstetten in Österreich geäußert. 
Das Interview mit Kampusch war in der Sendung "Menschen und 
Schlagzeilen" am Mittwoch, 30. April, zu sehen. Darin spricht die 
20-Jährige von "einer großen Tragik".
Der Fall von Amstetten erinnere sie an ihr eigenes Drama: "Je mehr
Informationen ich hatte, desto mehr kam mir in den Sinn, dass es sehr
viele Parallelitäten hatte". Das Schicksal der 42-jährigen Elisabeth 
F. habe bei ihr große Betroffenheit ausgelöst. Die Frau war 24 Jahre 
lang von ihrem Vater in einem Keller unter dem Wohnhaus der Familie 
festgehalten worden. Dort hatte sie der heute 73-Jährige regelmäßig 
zum Inzest gezwungen und insgesamt sieben Kinder mit ihr gezeugt.
Das Versteck unter dem Wohnhaus des Täters von Amstetten habe 
Ähnlichkeiten mit dem Raum gehabt, in dem sie von ihrem Entführer 
eingekerkert worden sei, so Kampusch. Zwar sei ihr Raum viel kleiner 
gewesen, aber die Sicherheitstür in Amstetten habe sie sehr an den 
Eingang zu ihrem Verlies erinnert. "Man denkt sich dann, es ist so 
wie lebendig begraben sein, nur mit Luftzufuhr."
Die Flucht aus dem Kerker sei  Elisabeth F. wahrscheinlich auch 
deshalb nie geglückt, weil sie große Angst gehabt habe. "Es hat etwas
damit zu tun, das der Täter alles daran setzt, um die Opfer 
einzuschüchtern", vermutet Kampusch. "Irgendwann zweifelt man so an 
sich selbst, dass man nicht mehr weglaufen kann. In dem Fall kann 
auch Scham vorhanden gewesen sein."
Im Umgang mit den Medien rät Natascha Kampusch den Opfern von 
Amstetten zur Zurückhaltung. Sie selbst hatte bald nach ihrer 
Befreiung ein Fernseh-Interview gegeben. Elisabeth F. hingegen rät 
sie heute, "sich das genau zu überlegen." Sie könne sich aber gegen 
den Ansturm der Medien auch nicht wehren. "Ich hoffe, die Medien 
haben im Zuge meines Falles etwas dazugelernt."
Die Betroffenen von Amstetten sollten nach Meinung von Kampusch 
eine neue Identität annehmen, da sie den Namen des Täters tragen. Sie
will die Opfer finanziell unterstützen.  "Ich glaube, dass sie eine 
große Chance haben, irgendwann ein normales Leben und zufriedenes 
Leben führen zu können. Ich wünsche ihnen viel Glück, Zuversicht und 
Mut."
Natascha Kampusch war bis zum August 2006 acht Jahre lang von 
einem Entführer in einem Kellerraum eingekerkert worden. Sie lebt 
heute alleine in Wien und holt die versäumte Schulbildung mit der 
Hilfe von Privatlehrern nach.

Pressekontakt:

NDR Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Iris Bents
Telefon: 040 / 4156 - 2304
Fax: 040 / 4156 - 2199
i.bents@ndr.de

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