Regisseurin Caroline Link: "Ich musste erst wieder zur mir zurückfinden"
Hamburg (ots)
2003 erhielt Caroline Link als bislang erste deutsche Regisseurin den Oscar, doch erst fünf Jahre später kommt sie nun mit ihrem neuen Film "Im Winter ein Jahr" in die Kinos (Start: 13. November). "Alle Welt hat von mir erwartet, dass ich nach Amerika gehe und große Filme drehe", erklärt Link im Gespräch mit der Frauenzeitschrift FÜR SIE (24/2008; EVT: 11. November) die lange Pause. "Doch ich wollte mein Mädchen nicht hergeben." Hintergrund: Die Regisseurin war 2002 Mutter geworden. "Bis zur Geburt von Pauline hatte ich nur gearbeitet. Ich fand es schön, endlich Mama zu sein", sagt Link. Mit der Zeitgleichheit von Mutterschaft und Oscar-Ehre sei sie nicht gut fertig geworden. "Ich musste erst mal wieder zu mir zurückfinden. Ich wollte raus aus diesem Brennpunkt, wo alle irgendwas Großes von mir erwarten."
Ihr Anspruch bestehe sowieso nicht darin, mit jedem Film größer und teurer zu werden. "Um gut zu sein, muss ich ganz bei mir sein und meiner eigenen Intuition folgen dürfen", sagt Link. Mit dem neuen Film ist ihr das offenbar gelungen. "Ich wusste wieder ganz genau, wie sehr ich meinen Beruf liebe", schwärmt die Regisseurin vom Dreh. "Ich bin wirklich nur dann komplett, wenn ich arbeiten darf." Link schätzt vor allem die Teamarbeit. "Es ist großartig, eine Gruppe von Menschen um mich zu haben, die meine Ideen umsetzen, ergänzen und bereichern." Allerdings sei Film kein demokratischer Prozess. "Film fordert eine sehr hierarchische Struktur", erläutert die 44-jährige. "Der Regisseur und der Produzent müssen sagen, wo es langgeht." Das sei gerade als Frau oft schwierig. "Wenn man antreibt, wird man nicht gerade geliebt", erklärt Caroline Link das Dilemma. "Als Frau aber hat man immer das Bedürfnis, geliebt zu werden."
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