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Neue Westfälische (Bielefeld): Ein Jahr US-Präsident Trump Achterbahnfahrt Dirk Hautkapp, Washington

Bielefeld (ots)

Heute vor einem Jahr begann die Achterbahnfahrt, von der sich Amerika und die Welt so schnell nicht erholen werden. Mit der Wahl des in Regierungsdingen völlig unerfahrenen Unternehmers Donald Trump hat die größte Supermacht der Erde ein Experiment begonnen, das allmählich an die Reserven geht. Trump ist anders als die insgeheim von ihm bewunderten Putins, Dutertes und al-Sisis ein Möchtegern-Autoritärer. Weil ihm Konzentrationsvermögen, Disziplin und Strategie fehlen, um wirklich der starke Mann zu werden, für den er sich hält. Trotzdem ist ein großer Teil des Landes, der noch keine Hornhaut gegen die Trump'sche Endlosschleife aus Beleidigungen, Verdrehungen und Lügen gebildet hat, nach zehn Monaten Amtszeit, die einem wie Jahre vorkommen, ausgelaugt wie Triathleten im Ziel. Einzelne infame Sätze des Präsidenten, wie der, dass er seinen Gegnern ach so gerne die Bundespolizei FBI und Justizminister auf den Hals hetzen würden, woran ihn nur leider Gewaltenteilung und politische Korrektheit hinderten, wären in einem gesunden gesellschaftlichen Klima Anlass für Rücktritte. Unter Trump sind sie Normalzustand. Das stumpft gefährlich ab. Welche Langzeitwirkungen der Gewöhnungseffekt hat, bleibt abzuwarten. Niederlagen, gebrochene Versprechen und Ungeheuerlichkeiten des notorischen Grenzüberschreiters Trump haben keine Konsequenzen. Mit jedem Skandal, selbst solche, die ihn allmählich in den Bereich einer Straftat rücken (Russland-Affäre), wird die Solidarität seiner Kern-Anhänger noch fester. Für sie trägt nicht der Präsident die Verantwortung für die gescheiterte Gesundheitsreform, das fehlende Infrastruktur-Konjunkturpaket oder die ungebaute Mauer zu Mexiko. Sondern ein in Symbiose mit dem "korrupten Sumpf" von Washington lebender Kongress. Dort haben, zur Erinnerung, Trumps Ermächtiger, die Republikaner, das Sagen. Die rhetorische Rücksichtslosigkeit, die Impertinenz im Auftreten, die Konfusion, die der Präsident schürt und via Twitter in tagespolitische Geländegewinne umwandelt, stößt eine stabile Zwei-Drittel-Mehrheit der Amerikaner ab. Vorboten für einen Wachwechsel bei den Zwischenwahlen 2018 sind das trotzdem nicht. Denn von einem demokratischen Revival kann keine Rede sein. Die nach dem Clinton-Desaster in Trümmern liegende Partei hat inhaltlich und personell zu wenig zu bieten. Dabei wäre nichts nötiger als ein solides Kontrast-Programm zur impulsiven Schaufenster-Politik des Amtsinhabers. Von der Hoffnung darauf, dass Trump sich selber ein Bein stellt, sollte sich darum heute niemand leiten lassen. Er könnte 2020 sogar wiedergewählt werden.

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