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Neue Westfälische (Bielefeld): Bericht der Anti-Doping-Agentur Russland muss raus Andreas Kornes

Bielefeld (ots)

Es gibt zwei Möglichkeiten, unerkannt zu dopen. Entweder, man nimmt exklusive Mittelchen, die (noch) nicht nachweisbar sind. Chinesische Labore beispielsweise bieten Designerdrogen an, die unauffindbar sind. Diese Version ist kostspielig und deshalb nicht für die breite Masse geeignet. Oder man ist Teil eines systemischen Dopings. Das verteilt die Kosten auf viele Schultern. Im Radsport war das vor einigen Jahren in kleinerem Stil zu beobachten, als komplette Teams gemeinschaftlich betrogen. Noch besser ist es aber, quasi der Optimalfall, wenn ein freundlicher Geheimdienstmitarbeiter dabei behilflich ist, positive Proben unauffällig verschwinden zu lassen. Der Sportler kann auf Bewährtes und Billiges zurückgreifen, denn er muss sich keine Sorgen machen. Selbst wenn der Kontrolleur klingelt - kein Problem. Die Urinprobe wird auf dem Weg in ein unabhängiges Labor verschwinden oder gegen eine saubere getauscht. Die Gefahr, erwischt zu werden, ist gleich Null. Je größer das System wird, desto größer die Gefahr, dass etwas durchsickert. Irgendwann bröckelt jede Mauer des Schweigens. So war es in Russland. Es begann mit der Aussage eines Insiders und mündet jetzt in den vielleicht größten Dopingskandal aller Zeiten. Mehr als 1.000 Sportler sollen Teil eines professionellen Systems gewesen sein. Von ganz oben geschützt und unterstützt. Diese Zahl, dieser ganze Vorgang ist so unfassbar, dass es nur eine Konsequenz geben kann: Russland hat so lange bei internationalen Sportereignissen nichts zu suchen, bis es ernsthaft am Kampf gegen Doping teilnimmt. Dass es niemals eine hundertprozentige Sicherheit geben kann, ist klar. Aber dass der Betrug staatlich organisiert wird, ist nicht hinnehmbar. Diese Forderung hatte es schon nach dem ersten Teil des McLaren-Reports gegeben. Der erschien drei Wochen vor den Sommerspielen in Rio, und das Internationale Olympische Komitee drückte sich um harte Konsequenzen. Stattdessen schob es die Entscheidung an die Verbände ab. So einfach darf es sich das IOC nun nicht machen. Jetzt muss ein klares Signal her. Natürlich besteht bei einem Komplettausschluss die (offenbar minimale) Gefahr, dass es auch saubere Athleten trifft. Viel größer ist allerdings die Wahrscheinlichkeit, dass es saubere Athleten anderer Nationen trifft, die dem hungrigen Bären mit Wattebällchen bewaffnet entgegentreten müssen.

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