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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Abgas-Skandal bei VW Regeln durchsetzen HAnnes Koch, Berlin

Bielefeld (ots)

Zu behaupten, der Volkswagen-Konzern sei eine kriminelle Vereinigung, ginge zu weit. In erster Linie stellt das Unternehmen Millionen solider Fahrzeuge her. Unsolide Praktiken und Gesetzesbrüche sind jedoch immer mal wieder Bestandteile der Wolfsburger Geschäftspolitik. Die absichtliche Manipulation von Abgaswerten bei Hunderttausenden Dieselfahrzeugen in den USA ist lediglich das jüngste Beispiel. Denken wir nur an den Bestechungsskandal der 2000er Jahre. VW-Manager hatten damals Betriebsräte korrumpiert. Der ehemalige Personalvorstand Peter Hartz wurde dafür verurteilt. Wie in manchen anderen Firmen auch liegt das Problem beim VW-Konzern in der Führungskultur. In dem Unternehmen, das Miteigentümer Ferdinand Piëch lange Zeit als absolutistisches Königreich regierte, haben höchstens treue Vasallen wie Betriebsratschef Bernd Osterloh ein Wort mitzureden. Wegen des autokratischen Führungsstils funktioniert die Kontrolle der Leitung durch das mittlere und höhere Management nur schlecht. Da ist es kein Wunder, wenn sich das Unternehmen planmäßig über Gesetze und Politikkonzepte hinwegsetzt, die die Gesellschaften, in denen es arbeitet, beschlossen haben. Klimaschutz? Jenseits der Werbebotschaften scheint dieses Anliegen für VW-Manager nur eine marginale Rolle zu spielen. Kriminelle Energie tritt in allen Teilen der Gesellschaft auf. Der neue VW-Skandal ist aber ein guter Beleg dafür, dass die Politik gerade den wirtschaftlich Mächtigen keinen Freifahrtschein ausstellen darf. Mit Selbstkontrolle der Konzerne, Broschüren zur Unternehmensverantwortung und freiwilligen Verhaltensregeln, die sich die Firmen selbst geben, ist es nicht getan. Gesetze, beispielsweise zu Abgaswerten, die der Staat nicht kontrolliert, werden auch nicht eingehalten. Denn die wenigsten Unternehmen verfügen über ein eigenes, institutionelles Gewissen. Deshalb braucht die Wirtschaft harte Regeln von außen, die die Politik auch durchsetzt.

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