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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Aussichten des US-Präsidenten auf Wiederwahl sinken Obama im Dollar-Tsunami DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

Bielefeld (ots)

Die Zeiten, in denen Barack Obama seinen republikanischen Herausforderer insgeheim leise belächelt hat, liegen noch gar nicht so lange zurück. Noch im Frühjahr legte Mitt Romney im unwürdigen Hahnenkampf mit den Konkurrenten aus dem eigenen Lager so manchen Slapstick hin, der an der Eignung des 65-jährigen Multimillionärs für das Weiße Haus zweifeln ließ. Der Prozentabstand, den Obama zum früheren Gouverneur von Massachusetts in seriösen Umfragen hielt, war nicht ohne Grund zweistellig. Geschichte. Die Zweifel an Romney bleiben. Aber Obama lächelt nicht mehr. Der erste schwarze Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sieht sich fünf Monate vor dem Wahltag in einer unvorteilhaften Gemengelage, die sein Arbeitsverhältnis mit dem amerikanischen Volk im Herbst beenden könnte. Was den Demokraten größte Sorge macht, ist der Dollar-Tsunami, mit dem die Romney tragenden Spendennetzwerke ultrakonservativer Milliardäre Obama aus dem Amt spülen wollen. 2008 glänzte die Obama-Kampagne mit der effektivsten Graswurzelbewegung aller Zeiten. Zig Millionen Amerikaner spendeten Kleinstbeträge von fünf oder zehn Dollar und betätigten sich begeistert als Sprachrohr für den Mann, der "Hope" und "Change", Hoffnung und Wandel, versprochen hatte. Das Alleinstellungsmerkmal gibt es so nicht mehr. Die Republikaner haben sich nicht nur die passgenaue, auf kleinste Wählergruppen zugeschnittene Wahlkampfansprache abgeguckt. Sie haben auch bisher mehr Geld zur Feindbekämpfung losgeeist. Rund 1,6 Milliarden Dollar, mehr als das Doppelte der Obama-Rekordmarke von 2008, wollen sie ins Unternehmen Weg-mit-ihm investieren. Fernsehspots, die den hart gelandeten Überflieger in das denkbar schlechteste Licht rücken werden, sind dabei das erste Mittel der Wahl in der kommenden Schlammschlacht. Die verschwenderische finanzielle Feuerkraft ist aber nicht alles. Je näher der 6. November rückt, desto klarer treten die Unwägbarkeiten zutage, mit denen es Obama zu tun hat. Wie stark schlägt die Euro-Krise auf die dümpelnde US-Wirtschaft durch? Steigt die Arbeitslosenquote über die wiederwahlschädliche Marke von 8,5 Prozent? Ziehen die Israelis im Atomstreit mit dem Iran doch die militärische Karte? Bleibt Amerika von einem Terroranschlag verschont? Kippt der Oberste Gerichtshof die Gesundheitsreform, die 30 Millionen Bürgern zum ersten Mal eine Krankenversicherung bringen würde? Und: Positionieren sich die mehrheitlich konservativen Elite-Roben auch gegen die von Obama unterstützte gleichgeschlechtliche Ehe? Faktoren, die das Verhalten insbesondere der ständig Zulauf erfahrenden unabhängigen Wähler beeinflussen können. Vor allem hier hat Obama einen schweren Stand, weil er viele ehrgeizige Reformversprechen nicht in die Tat hat umsetzen können. Wer die überzeugendste Botschaft überbringen und seine Wählerschichten am besten dafür mobilisieren kann - der gewinnt.

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