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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Renten-Diskussion Ohne Ideologie CARSTEN HEIL

Bielefeld (ots)

Seit Beginn des Jahres ist das Renteneinstiegs- alter wieder großer Zankapfel. Zwei Gründe dafür sind auszumachen: Faktisch hat mit dem 1. Januar 2012 die Phase begonnen, in der das Renteneintrittsalter schrittweise von 65 auf 67 Jahre steigt (pro Geburtsjahrgang um einen Monat). Politisch hat sich CSU-Chef Horst Seehofer die Gunst der Stunde zu Nutze gemacht, um aus der politischen Versenkung heraus seine Partei als besonders sozial herauszuarbeiten, indem er den Rentenbeginn bei 65 Jahren belassen will. Das bringt Zustimmung. Es ist richtig, dass über die Rente diskutiert wird. Denn durch die Ereignisse der vergangenen Monate rund um die dramatische Euro-Rettung und durch die gute wirtschaftliche Lage in Deutschland ist das grundsätzliche Problem der finanziell wackeligen Alterssicherung in Vergessenheit geraten. Aber es ist weiterhin vorhanden. Denn es ist Fakt, dass die Menschen immer älter werden, die Zeit in der ein Rentner Bezüge erhält wird also immer länger. Und es ist Fakt, dass immer weniger junge Menschen in der Arbeitswelt als Beitragszahler nachwachsen. Die Rentenkassen kommen folglich auf der Ausgaben- und auf der Einnahmeseite unter Druck. Die Diskussion darüber läuft jedoch entlang starrer ideologischer Linien und grundsätzlicher Überzeugungen. Das geschieht in erster Linie durch Verallgemeinerungen. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein System, das die Ansprüche von Millionen Menschen befriedigen soll, nicht für jeden Einzelfall die passende Lösung bereit hält. Es muss darum gehen, möglichst Vielen gerecht zu werden, ohne auf der anderen Seite eine ausufernde Kontrollbürokratie aufzubauen. Die Rente mit 67 wieder komplett zu kassieren, wäre der falsche Weg. Die kleiner werdende junge Generation wäre damit überfordert, für die heutige Babyboomer-Generation zu zahlen. Genauso falsch ist es, alle Arbeitnehmer zu zwingen bis zum 67. Geburtstag zu arbeiten. So wie es Menschen gibt, die gern länger arbeiteten als heute, können und wollen es andere eben nicht. Zwischen diesen Gruppen muss das System der Zukunft unterscheiden können. Wer zu krank ist, um den Berufsanforderung zu genügen, muss leichter Zugang zu kaum gekürzter Rente erhalten. Wer nachweist, sich erfolglos, aber intensiv um einen neuen Job gekümmert zu haben, ebenfalls. Wer lediglich einen längeren Lebensabend ohne Berufsanstrengung verleben will - gerne, aber nicht auf Kosten der Allgemeinheit, also nur mit saftigen Abschlägen. Wer länger arbeitet, bekommt eine höhere Rente. Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit belegen übrigens, dass die Quote der älteren Beschäftigten deutlich schneller steigt als die der anderen Alterskohorten. Diese Entwicklung wird bei gesunder wirtschaftlichen Entwicklung weitergehen. Bei den Unternehmen wird sich die Erkenntnis durchsetzen, dass ältere Mitarbeiter wertvoll sind und sie helfen den Fachkräftemangel abzumildern. Eine absolute Lösung wird dem Renten-Problem nicht gerecht, Beweglichkeit sehr wohl.

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