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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zu Hochzeit im englischen Königshaus Auf sicheren Füßen JÜRGEN JUCHTMANN

Bielefeld (ots)

Die Monarchie abschaffen? Königin Elizabeth II. aufs Altenteil nach Schottland schicken? Charles und Camilla in die Karibik verbannen? Den Rest der Royals zu ehrlicher Arbeit verpflichten? Alles kein Thema mehr in England! Nach Jahren auf der Kippe steht die Monarchie wieder auf sicheren Füßen. Es ist ja auch ein bisschen wie im Märchen: Der künftige König von England heiratet in einer perfekten Inszenierung eine Bürgerliche. Eine resolute junge Frau, kein verschüchtertes Reh. Die entscheidende Frage ist: Wird Kate Middleton, Princess Catherine, ein weitgehend fremdbestimmtes Leben ertragen können? Kann sie sich den knallharten Gepflogenheiten des Königshauses anpassen, ist sie fähig, loyal zu dienen? Diese Bereitschaft schätzen die Briten an ihrer Queen am meisten. Elizabeth II. hat die Monarchie gerettet, als die jahrhundertealte Institution im Bermudadreieck der Beziehungen zwischen Charles, Camilla und Diana unterzugehen drohte. Die Monarchin zeigte nach langem Schweigen schließlich doch noch Emotionen. Nur so gewann sie das um Diana weinende Volk zurück, das sich bereits in Teilen von den zur Trauer unfähig erscheinenden Royals abgewandt hatte. Die Firma Windsor hat ihre eigenen, ehernen Regeln. Öffentlich Gefühle zu zeigen gehört nicht dazu. Daran ist Diana gescheitert. Wie auch an der strengen Führung der unbeugsamen Queen und an einem Ehemann, der immer nur Camilla Parker Bowles geliebt hat. Die Voraussetzungen für Kate und William scheinen besser zu sein. Nach dem Unfalltod Dianas und einer Serie von Scheidungen im Königshaus wurden Forderungen laut, die Monarchie an moderne Zeiten anzupassen. Wie das geschehen sollte, blieb weitgehend unklar. Die kluge, erfahrene Queen hat tiefgreifende Veränderungen bisher erfolgreich verhindert - und das ist auch gut so. Zwar beziehen Kate und William nach der Hochzeit zunächst ein schlichtes Einfamilienhaus und leben ohne Bedienstete. Es wäre auch schwer vorstellbar, dass sich die Frischvermählten morgens die Zahnpasta von einem Lakaien auf die Bürste drücken lassen, wie es von Prinz Charles kolportiert wurde. Aber der Moment wird kommen, wo das Paar sich dem Ritual des höfischen Pomp and Circumstance stellen muss und in einen Palast umzieht. Das bringt sein Status zwangsläufig mit sich. Denn verliert das britische Königshaus seinen Mythos, das Geheimnisvolle, den in Jahrhunderten gewachsenen und akzeptierten Abstand zum Volk, dann gibt es sich der Beliebigkeit preis. Eine weitgehend glanzlose und bürgernahe Monarchie wie in den Niederlanden oder in Teilen Skandinaviens kommt für die Briten nicht infrage. Sie haben neben einer starken Königin jetzt ein hoffnungsvolles junges Thronfolgerpaar in zweiter Reihe. Mehr als Charles und Camilla es vermögen, repräsentiert es das erfolgreiche Fortbestehen des Hauses Windsor. Vorläufig jedenfalls!

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