Kaufmännische Krankenkasse - KKH
Bald atemlos? Zahl der Tabaksüchtigen stark gestiegen
Bald atemlos? Zahl der Tabaksüchtigen stark gestiegen
Rund jeder vierte Exzessiv-Konsument leidet an COPD –
Tödliche Krankheit nur durch Rauchstopp aufzuhalten
Hannover, 26. Mai 2025 – Ein pfeifendes Geräusch beim Luftholen, hartnäckiger Husten, Atemnot: Rauchen gilt als Hauptrisikofaktor für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), eine der häufigsten Todesursachen weltweit. Umso bedenklicher ist es, dass der exzessive Konsum von Tabak weiter zugenommen hat. Das zeigen Daten, die die KKH Kaufmännische Krankenkasse ausgewertet hat. Demnach stieg die Zahl der Tabaksüchtigen von 2013 auf 2023 um fast die Hälfte an (47,5 Prozent). Laut KKH-Hochrechnung wurden 2023 bundesweit rund sechs Millionen Menschen wegen Tabakabhängigkeit, Entzugserscheinungen, eines akuten Tabakrauschs oder weiterer psychischer Probleme aufgrund von Tabak ärztlich behandelt. Fast ein Viertel dieser exzessiven Raucher (22,8 Prozent) war zu diesem Zeitpunkt auch an einer COPD erkrankt. Zehn Jahre zuvor lag die Quote noch bei 19,5 Prozent.
Am kritischsten ist die Lage in Thüringen: Dort stieg die Zahl der Tabaksüchtigen im Zehnjahresvergleich auf das Doppelte an (99,6 Prozent). Das geringste Plus verzeichnet die KKH hingegen mit rund 26 Prozent in Hamburg. Der größte Anteil an COPD-erkrankten Starkrauchern lebt wiederum im Saarland (26,1 Prozent im aktuellsten Auswertungsjahr 2023). Hier bildet Mecklenburg-Vorpommern mit einem Anteil von rund 16 Prozent das Schlusslicht.
„Unsere Zahlen zeigen nur die Spitze des Eisbergs, denn wir können nur diejenigen Fälle auswerten, in denen eine Tabakabhängigkeit ärztlich diagnostiziert wurde“, betont Michael Falkenstein, KKH-Experte für Suchtfragen. Der Anteil der COPD-erkrankten Tabakkonsumenten im Allgemeinen dürfte also weitaus höher sein. Neben aktiven Raucher:innen haben auch diejenigen Menschen ein erhöhtes COPD-Risiko, die über einen längeren Zeitraum passiv Zigarettenqualm einatmen oder am Arbeitsplatz hohen Luftbelastungen wie Chemikalien und Staub ausgesetzt sind. Auch Dampfen ist gefährlich: „Der Irrglaube, dass E-Zigaretten und Wasserpfeifen die weniger schädliche Alternative zu herkömmlichen Zigaretten sind, ist noch immer weit verbreitet", sagt Falkenstein. „Doch das ist ein Trugschluss. Auch auf diese Weise werden Stoffe inhaliert, die der Lunge schaden.“
Eine COPD entsteht durch Entzündungen der unteren Atemwege. Es kommt zu einer chronischen Verengung der Bronchien, die Patient:innen sprichwörtlich immer mehr die Luft nimmt. Dauerhafte Schäden an der Lunge sind die Folge. Betroffene haben zudem ein höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden oder an Lungenkrebs zu erkranken. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto weniger belastbar werden die Patient:innen. Irgendwann treten selbst im Ruhezustand Atembeschwerden auf.
„Nichtraucher werden – das ist die beste und einzig richtige Maßnahme, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern“, betont Falkenstein. Wichtig sei, den Tabakkonsum gänzlich zu stoppen, nicht nur zu reduzieren. Positive Effekte stellen sich dann bereits nach kurzer Zeit ein: Die Lunge beginnt sich zu erholen, Husten, Luftnot und Verschleimung bessern sich, Infekte der Atemwege werden seltener. Die Erkrankung schreitet nicht mehr oder nur noch sehr langsam voran. Zudem profitiert das Herz-Kreislauf-System, denn die Durchblutung regeneriert sich innerhalb weniger Wochen nach der letzten Zigarette. Damit sinkt auch das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. „Was viele nicht wissen: Aufhören lohnt sich in jedem Alter. Selbst wer erst als über 60-Jähriger auf Zigaretten verzichtet, senkt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen bereits innerhalb weniger Jahre erheblich“, appelliert der Suchtexperte. Dies gelte auch für diejenigen Raucher, die nicht an einer COPD leiden. Denn für Tabak gilt: Es gibt keinen unbedenklichen Gebrauch. Schon bei einer Zigarette pro Tag steigt das Risiko für eine Herzerkrankung und einen Schlaganfall.
Die KKH hält für Raucher ein individuelles Präventionsprogramm zur Entwöhnung bereit: NichtraucherHelden | KKH. Versicherten, die bereits an COPD erkrankt sind, bietet die KKH die Teilnahme an einem sogenannten Disease Management Programm (DMP) an: DMP bei COPD | KKH. Im Rahmen dieses Programms arbeitet die hausärztliche Praxis mit fachärztlichen Einrichtungen zusammen, die Betroffene unter anderem zum Zusammenhang zwischen Rauchen und COPD sowie zur Tabakentwöhnung beraten.
Hinweise für die Redaktionen: Grafiken zum Thema Tabaksucht und COPD finden Sie unter Bald atemlos? Zahl der Tabaksüchtigen stark gestiegen | KKH.
Erläuterungen zur Datenanalyse
Die KKH hat folgende Diagnosen nach ICD-10 für die Jahre 2013 und 2023 ausgewertet:
- F17 (Psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak, inkl. akuter Rausch, schädlicher Gebrauch, Abhängigkeit, Entzugssyndrom, psychotische Störung). Der einfacheren Lesbarkeit halber wird in der Pressemeldung teils nur von Exzessiv-Rauchern, Starkrauchern oder Tabaksüchtigen gesprochen. Der Anteil der KKH-Versicherten mit dieser Diagnose stieg bundesweit von 4,8 Prozent im Jahr 2013 auf 7,1 Prozent im Jahr 2023.
- F17 in Kombination mit J44 (Chronische obstruktive Lungenkrankheit). Der Anteil der KKH-Versicherten mit dieser Doppeldiagnose betrug 0,9 Prozent im Jahr 2013 und 1,6 Prozent im Jahr 2023.
Im Jahr 2023 waren also 1,6 von 7,1 Prozent der Versicherten mit der Diagnose F17 auch an einer COPD erkrankt, also 22,8 Prozent.
Mit rund 1,5 Millionen Versicherten, einem Haushaltsvolumen von rund 8,2 Milliarden Euro und rund 4.000 Mitarbeitenden zählt die KKH Kaufmännische Krankenkasse als eine der größten bundesweiten Krankenkassen zu den leistungsstarken Trägern der gesetzlichen Krankenversicherung. Nähere Informationen erhalten Sie unter kkh.de/presse/portraet.
Beste Grüße KKH-Pressestelle
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