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Egon Bahr sieht Solidarität in der SPD-Spitze schwinden
Warnung vor grundlegenden Änderungen am Grundsatzprogramm

Bonn (ots)

Der ehemalige Bundesminister und SPD-Vordenker Egon
Bahr sieht die Solidarität in der Führungsspitze seiner Partei 
schwinden. Im PHOENIX KAMINGESPRÄCH (Ausstrahlung Sonntag 8. 
November, 13 Uhr) sagte er, selbst bei so unterschiedlichen 
Charakteren wie bei der ersten Troika - Brandt, Wehner und Schmidt -,
bei der Interessen und Standpunkte unterschiedlich waren, seien die 
Solidarität und die Selbstdisziplin stärker als alles andere gewesen.
"Und das hat nachgelassen", so Bahr. "Wir sind in der Verweltlichung 
der Gesellschaft so weit, dass wir auch alte, gute Eigenschaften 
dieser Solidarität und Disziplin und des Umgangs unter Genossen, die 
sich als etwas Besonderes empfinden, verloren haben oder in der 
Gefahr sind, zu verlieren."
Auf die Frage, ob die SPD sich nach ihrem Absturz bei der 
Bundestagswahl weiter dezimieren werde oder sich irgendwann sogar die
Existenzfrage stellen müsse, sagte Bahr: "Ich kann das nicht 
ausschließen, dass wir blöd sind und uns nicht sammeln so wie es 
notwendig und möglich ist."
Eine programmatische Neudefinition der SPD schloss der ehemalige 
Bundesminister und Brandt-Vertraute hingegen aus: "Und zwar aus dem 
einfachen Grund, weil unter der Führung von Kurt Beck das Hamburger 
Programm gemacht worden ist als Korrektur zur Normalisierung 
gegenüber der CDU." Die SPD sei keine Partei, die sich 
"programmatisch definiert als Partei der Großen Koalition." Weder im 
Grundsatzprogamm noch in dem von Frank-Walter Steinmeier vor der Wahl
vorgelegten Deutschlandprogramm sehe er einen Fehler, so Bahr. Es sei
"nichts Schrecklicheres" für ihn vorstellbar, als wenn man sagen 
würde: 'Wir sind jetzt in der Opposition, also machen wir alles neu'.
"Das ist doch nicht Glaubwürdigkeit. Entweder haben wir ein Programm 
und ein Deutschlandprogramm, dann werden wir es auch machen - und 
wenn Kleinigkeiten zu korrigieren sind, dann macht man das auf einem 
Parteitag. Aber nicht die Grundlinie, die ist nicht zu korrigieren", 
so Bahr im PHOENIX KAMINGESPRÄCH.

Pressekontakt:

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PHOENIX-Kommunikation
Ingo Firley
Telefon: 0228 / 9584 195
Fax: 0228 / 9584 198

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