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Lebensmittelhandel: Millionengewinne mit gesetzwidriger Ware
Verbraucher zahlen eine halbe Milliarde Euro für Obst und Gemüse mit zu vielen Pestiziden

Köln (ots)

Für eine halbe Milliarde Euro werden in Deutschland
jedes Jahr Obst und Gemüse mit Pestizidbelastungen über den 
gesetzlich erlaubten Grenzwerten verkauft. Zu diesem Ergebnis kommt 
eine heute von Greenpeace veröffentlichte Berechnung zu 
"Unrechtsgewinnen" im Lebensmittelhandel. 268.000 Tonnen der 
pestizidbelasteten Ware werden jährlich im Handel angeboten - damit 
verzehrt jeder deutsche Verbraucher im Durchschnitt über drei 
Kilogramm Obst und Gemüse, das nach dem Lebensmittelgesetz nicht 
verkehrsfähig ist. Grundlage der Berechnung sind Informationen aus 
der Verbraucherforschung sowie aktuelles staatliches und privates 
Datenmaterial zu Pestizidrückständen in Lebensmitteln. Nach einer 
Umfrage  der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag von 
Greenpeace wollen 86 Prozent der Deutschen, dass Gewinne, die der 
Handel durch den Verkauf zu stark mit Pestiziden belasteter Ware 
erzielt, ganz oder teilweise vom Staat eingezogen werden.
"Mit nicht verkehrsfähigen Lebensmitteln werden den Verbrauchern 
Millionenbeträge aus der Tasche gezogen", sagt Martin Hofstetter, 
Agrarökonom von Greenpeace. "Greenpeace fordert die Bundesregierung 
auf, gesetzliche Regeln zu schaffen, um den Lebensmittelketten diese 
Unrechtsgewinne aus dem Verkauf von pestizidbelastetem Obst und 
Gemüse abzunehmen."
Nach Auffassung von Greenpeace sollten mit den eingezogenen 
Unrechtsgewinnen der Lebensmittelwirtschaft die staatlichen 
Lebensmittelkontrollen ausgebaut und verbessert werden. Mindestens 
zwei Prozent vom Umsatz mit illegalem Obst und Gemüse sollten nach 
dem Berechnungs-Modell für Lebensmittelkontrollen abgeführt werden. 
Das entspräche derzeit etwa zehn Millionen Euro, die dem 
Verbraucherschutz zu Gute kämen.
Spitzenreiter der Produktpalette pestizidbelasteter Lebensmittel 
sind Paprika mit einem Warenwert von über 100 Millionen Euro, sowie 
Tafeltrauben, Tomaten und Äpfel mit zusammen 165 Millionen Euro. 
Besonders Paprika, Trauben und Tomaten sind häufig so hoch mit 
Spritzmitteln belastet, dass staatliche Grenzwerte überschritten 
werden. Neben Greenpeace fordert auch das Bundesinstitut für 
Risikobewertung (BfR), dass die Lebensmittelwirtschaft die Einhaltung
der Rückstands-Höchstmengen garantiert.
"Großkonzerne wie Aldi, Edeka, Lidl, Metro, Rewe und Tengelmann 
vermarkten 90 Prozent des Frischobstes und Gemüse", sagt Hofstetter. 
"Saubere Anbieter wie Bio-Lebensmittel-Händler werden im Wettbewerb 
mit diesen Konzernen, die das Gesetz ignorieren, massiv 
benachteiligt."
Nach der repräsentativen GfK-Umfrage (Februar 2007) zu Pestiziden 
in Lebensmitteln fordern deutsche Verbraucher zudem mehr Transparenz:
91 Prozent der Befragten wollen, dass staatliche Behörden die Namen 
von Unternehmen veröffentlichen, die zu stark pestizidbelastete Ware 
verkaufen.
Achtung Redaktionen:  Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an 
Martin Hofstetter, Tel.  0175-3432 286, den Chemie-Experten von 
Greenpeace, Manfred Krautter, Tel. 0171-8780 810 oder 
Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870 6647. Die 
Greenpeace-Berechnung, die GfK-Umfrage und den aktuellen 
Einkaufsratgeber zu Pestiziden in Lebensmitteln finden Sie im 
Internet unter www.greenpeace.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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