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Klonforscher Hwang: Fälschung aus Profitgier?
Greenpeace warnt vor Klon-Patenten des südkoreanischen Forschers

Hamburg (ots)

Der südkoreanische Klonforscher Woo-Suk Hwang hat
bei der Weltpatentbehörde (WIPO) in Genf zahlreiche Patente auf seine
angeblichen Erfindungen angemeldet. Aus einer aktuellen Recherche der
Münchner Initiative "Kein Patent auf Leben!" für Greenpeace geht 
hervor, dass Hwangs Patentanträge neben dem Klonen von menschlichen 
Embryonen auch Patentierungen von Klon-Tieren wie Hunden, Tigern und 
Kühen umfassen. Insgesamt konnten 14 Anmeldungen identifiziert 
werden, in denen Hwang als Erfinder genannt wird. Die letzte 
Anmeldung, an der Hwang beteiligt ist, wurde im Juli 2005 
veröffentlicht (WO 2005/063972). Sie beschreibt das Herstellen 
menschlicher Embryonen und das Züchten von Stammzellen durch 
Übertragung von Zellkernen. Das Verfahren ist auch Grundlage für 
Hwangs jetzt umstrittenen wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Die 
Universität von Seoul hat heute ihren Abschlussbericht zu den 
gefälschten Stammzellendaten des Südkoreaners vorlegen.
Inzwischen wird Hwangs ehemaliger US-Partner Gerald Schatten von 
der Universität Pittsburgh verdächtigt, von Hwang entwickelte 
Methoden als eigene Patente angemeldet zu haben. "Hinter dem Betrug 
des südkoreanischen Forschers verbirgt sich auch ein Wettlauf um 
Patentrechte", sagt Patentexperte Christoph Then von Greenpeace. "Die
Patentämter heizen die Konkurrenz um die Verwertbarkeit menschlichen 
Lebens an. Es besteht der Verdacht, dass menschliche Embryonen hier 
vor allem aus wirtschaftlichen Motiven geklont wurden."
Laut Registrierung bei der Weltpatentbehörde soll das Patent WO 
2005/063972 auch an das Europäische Patentamt (EPA) in München 
weitergeleitet werden. Angesichts der schweren Fälschungsvorwürfe an 
Hwang ist es fraglich, ob das Patent erteilt wird. Grundsätzlich 
erwägt das EPA jedoch, Patente zur Züchtung embryonaler Stammzellen 
zuzulassen.
Nachdem im Jahr 2002 aufgrund eines Einspruch von Greenpeace das 
so genannte Edinburgh-Patent (Patent auf embryonale Stammzellen) 
widerrufen wurde hat das EPA im November 2005 in dieser Sache die 
hausinterne "Große Beschwerdekammer" angerufen. Das Gremium soll 
jetzt prüfen, ob Patente auf menschliche Embryonen und Zellen aus 
Embryonen in Zukunft doch erlaubt werden sollen. Eine Entscheidung 
wird für 2007 erwartet. Eine Überprüfung der Entscheidung des EPA 
durch ein unabhängiges europäisches Gericht ist nicht möglich.
Derzeit werden vom EPA routinemäßig Patente auf menschliche Gene 
und menschliches Gewebe vergeben. Zum Teil werden auch ganze Organe, 
Ei- und Samenzellen patentiert. Greenpeace fordert, dass klare 
ethische Grenzen im Patentrecht gesetzt und Patente auf Lebewesen und
Gene verboten werden.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Dr. Christoph 
Then unter Tel. 0171-8780 832 oder Pressesprecherin Simone Miller, 
Tel. 040-30618 343. Die von "Kein Patent auf Leben!" recherchierten 
Patentanträge Woo-Suk Hwangs lassen wir Ihnen gerne zukommen. Das EPA
erreichen Sie unter Tel: 089-23990. Internet: www.greenpeace.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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