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In 50 Jahren vielleicht
Greenpeace warnt: Industrie verspricht sich zuviel von Kohlendioxid-Verpressung

Hamburg (ots)

Zurzeit wird die neue Technik der Lagerung von
Treibhausgasen weltweit  intensiv diskutiert. Die Umweltorganisation 
Greenpeace warnt davor, die Idee, umweltschädliches Kohlendioxid 
unter der Erde oder in Ozeanen zu speichern, als heilsbringende 
Wunderwaffe im Kampf gegen den Klimawandel zu sehen.
"Erst einmal muss es darum gehen, Kohlendioxid überhaupt nicht 
entstehen zu lassen. Noch ist die Technik der so genannten 
Verpressung nicht ausgereift und der um sich greifende Wunderglaube 
führt zu Fehlinvestitionen", sagt Gabriela von Goerne, "in 50 Jahren 
sieht das vielleicht anders aus." Sie ist Geologin und 
Energieexpertin bei Greenpeace. Außerdem gehört sie zum 
Experten-Gremium des IPCC (International Panel on Climate Change) der
Vereinten Nationen und hat an einem IPCC-Report zur Speicherung von 
Kohlendioxid mitgearbeitet.
Der fossile Energieträger Kohle enthält große Mengen Kohlenstoff, 
die das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) bei der Verbrennung 
freisetzen. Dieses soll am Ort des Entstehens, etwa im Schlot des 
Kraftwerkes,  aufgefangen und unterirdisch verpresst werden, z.B. in 
leeren Ölfeldern. Viele technische Probleme sind bisher ungelöst. Die
Speicherung riesiger Mengen im Untergrund würde die potentiellen 
Speicherplätze etwa in Deutschland schnell füllen. Das Risiko von 
Leckagen - und damit die Gefährdung von Menschen, Ökosystemen oder 
auch Grundwasser - würde zunehmen. Außerdem entweichen noch etwa 15 
Prozent des bei der Verbrennung entstehenden CO2 weiterhin in die 
Luft. Der Bau neuer Kohlekraftwerke wird schon jetzt mit dem Hinweis 
auf diese unsichere Zukunftstechnologie legitimiert. Beispiel RWE: 
RWE steigt aus Schott Solar aus, einem Unternehmen der Solarbranche. 
Gleichzeitig werden mit dem geplanten Ausbau des Braunkohlekraftwerks
Neurath künftig allein dort über 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro
Jahr ausgestoßen.
"Setzen wir nur auf die Kohlendioxid-Verpressung, geraten wir in 
eine Sackgasse", so von Goerne. "Wir würden uns auf die fossile 
Energieversorgung mit Kohle festlegen - im Prinzip das, was wir heute
haben." Investitionen in Kraftwerke sind aber langfristige 
Entscheidungen. Das in Kohle investierte Geld fehlt im Klimaschutz 
oder für saubere Energieträger.
In Montreal haben Ministervertreter den Spezialreport des IPCC am 
Montag ratifiziert. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass es keine baldige 
Anwendung der Technologien zur Lagerung von Treibhausgasen gibt. Die 
Wissenschaftler plädierten für den Umbau der Energiewirtschaft auf 
Basis Erneuerbarer Energien. In Berlin treffen sich zurzeit Vertreter
des Führungsforums zur Kohlendioxidspeicherung (CSLF). Dem Forum 
gehören mittlerweile 18 Nationen an, darunter auch Deutschland. Es 
ist von den USA ins Leben gerufen worden, deren Regierung weiter auf 
Kohle und Öl setzt und sich trotz der Hurrikan-Katastrophen der 
Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls verweigert, das für die Staaten 
verbindliche Ziele zu  Reduktion der Treibhausgase vorschreibt.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie
Dr. Gabriela von Goerne, mobil unter Tel.: 0171-8780839
oder Pressesprecherin Svenja Koch, Tel.: 040-30618345.
Internet-Info: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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