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Genmanipulierter Reis: Nicht wirksam und überflüssig. Greenpeace veröffentlicht neue Studien

Hamburg (ots)

Genmanipulierter Reis mit einem erhöhten Gehalt an
Vitamin A kann Vitamin A-Mangelerkrankungen in den Ländern des Südens
nicht bekämpfen. Das zeigen heute von Greenpeace veröffentlichte
Studien. Es ist sogar zu befürchten, dass Projekte, die den Vitamin
A-Mangel bereits erfolgreich bekämpfen, nicht mehr die nötige
Unterstützung finden, da mit dem so genannten „Goldenen Reis“ weit
überzogene Erwartungen geschürt werden. Gezeigt wird auch, dass
dieser Reis ein erhebliches Risiko für Mensch und Umwelt birgt.
Dagegen haben Wissenschaftler schon für April 2005 neue
Veröffentlichungen über den Gen-Reis angekündigt, der jetzt eine bis
zu zehnmal höhere Menge an Provitamin-A enthalten soll.
„Die Industrie bauscht dieses Projekt auf, weil sie sich davon
eine höhere Akzeptanz von Gen-Food erhofft”, sagt Christoph Then,
Gentechnikexperte von Greenpeace. „Der Gen-Reis ist nicht geeignet,
Mangelernährung in den Ländern des Südens zu bekämpfen, egal wie viel
Pro-Vitamin A er enthält.“
Über den Reis wurde erstmals vor fünf Jahren berichtet. Er ist so
genmanipuliert, dass er Beta-Carotin produziert, aus dem der
menschliche Körper das lebenswichtige Vitamin A erzeugen kann.
VitaminA-Mangel ist vor allem in Entwicklungsländern eine erhebliche
Bedrohung und kann zu Erblindung und Todesfällen führen.
Eine genaue Untersuchung der bisherigen Publikationen zum Gen-Reis
zeigt, dass die technischen Schwierigkeiten heruntergespielt und die
möglichen Vorteile weit überschätzt werden. Es ist nicht klar, wie
viele und welche Carotine die Pflanzen bilden und ob der Mensch sie
in dieser Form überhaupt nutzen kann. Zudem wurden unerwartete
Inhaltsstoffe in den Gen-Pflanzen gefunden. Aus Sicht der Verbraucher
kann der Reis nicht als sicher angesehen werden. Einmal angebaut,
kann er sich auf Nachbarfelder ausbreiten und bei Gefahren für Umwelt
und Gesundheit nicht mehr zurückgeholt werden.
Professor Klaus Becker von der Universität Stuttgart-Hohenheim,
einer der Autoren der Greenpeace-Studien, warnt: „Die großflächige
Einführung des ‚Goldenen Reis‘ könnte die Mangelernährung sogar
verschärfen und die Ernährungssicherheit gefährden. Denn er würde
eine Essgewohnheit fördern, die nur auf einer einzigen
hochgezüchteten Pflanzenart beruht. Eher müsste die biologische
Vielfalt besser genutzt werden – mit existierenden Pflanzen, die
viele verschiedene Vitamine und Mineralstoffe enthalten, billig und
gut verfügbar sind.“
Tatsächlich konnte Vitamin A-Mangel in den letzten Jahren mit
Vitamin A-Präparaten und Ernährungsprogrammen deutlich verringert
werden. Beta-Carotin ist zum Beispiel in Karotten, grünem
Blattgemüse, Süßkartoffeln, Mango und Papaya enthalten. In Ländern
wie Bangladesh wurde inzwischen die Gefahr für Kinder, wegen Vitamin-
A-Mangel zu erblinden, nahezu vollständig gebannt. Zudem fanden
Wissenschaftler wie Professor Becker auch traditionelle Reissorten,
die nicht nur Spuren von Beta-Carotin aufweisen, sondern auch
Inhaltsstoffe wie Eisen, hochwertiges Protein und Fette, die nötig
sind, um Beta-Carotin aufnehmen zu können.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Christoph Then, Tel. 0171-
8780 832, oder Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 040-30618-344.
Die aktuellen Greenpeace Studien finden Sie unter: www.greenpeace.de
Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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