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Streit zwischen Greenpeace und Müller um Gen-Futter geht in neue Runde

Hamburg/Köln (ots)

Der Rechtsstreit zwischen Greenpeace und dem
Milchkonzern Müller um genmanipuliertes Kuhfutter geht in eine neue
Runde. Das Oberlandesgericht Köln verhandelt heute über die Rücknahme
der einstweiligen Verfügung von Müller gegen Greenpeace. Greenpeace
hatte mit dem Slogan "Alles Gen-Milch... oder was?" kritisiert, dass
Kühe, deren Milch an Müller geht, mit Gen-Mais und Gen-Soja gefüttert
werden. Am 23. Juni 2004 hatte das Landgericht Köln Greenpeace das
Wort "Gen-Milch" im Zusammenhang mit Müller untersagt - obwohl Müller
seit Mai 2004 zugibt, dass seine Produkte unter Verwendung von
genmanipuliertem Tierfutter hergestellt werden.
Das Gericht hatte daneben auch die symbolische Kennzeichnung von
Müllermilch als "Gen-Milch" verboten. Auch die Empfehlung, den
"Milchreis besser selber zu kochen", wurde als Aufforderung zum
Kaufverzicht gewertet und untersagt. Es geht daher in diesem
Rechtsstreit auch um die Frage, in welcher Art Umwelt- und
Verbraucherschutzorganisationen die Verbraucher ermutigen dürfen,
ihren Einfluss im Supermarkt gezielt zu nutzen.
"Verbraucher wollen wissen, ob bei der Lebensmittelherstellung
Gentechnik zum Einsatz kam", sagt Christoph Then, Gentechnikexperte
von Greenpeace. "Viele Verbraucher wollen auf solche Milch
verzichten, um den Anbau von Gen-Pflanzen nicht zu unterstützen. Sie
wollen durch ihre Kaufentscheidung bewusst die gentechnikfreie
Landwirtschaft fördern. Diese Verbraucher will Greenpeace
unterstützen." 70 Prozent der Verbraucher lehnen Gentechnik im Essen
ab. "Das ist ähnlich wie bei Teppichen aus Kinderarbeit. Wer
Kinderarbeit nicht unterstützen möchte, legt Wert darauf, dass sein
Teppich von fair bezahlten Erwachsene geknüpft wurde."
Greenpeace hält es für gerechtfertigt, tierische Produkte, bei
deren Herstellung Gen-Futter verwendet wurde, als "Gen-Lebensmittel"
zu bezeichnen - unabhängig davon, ob Genveränderungen im Endprodukt
nachweisbar sind. Damit der Verbraucher eine bewusste
Kaufentscheidung treffen kann, ist eine gesetzliche
Kennzeichnungspflicht für Fleisch, Milch und Eier dringend
erforderlich, wenn die Schweine, Milchkühe oder Hühner Gen-Futter
gefressen haben. In der EU müssen tierische Produkte jedoch bisher
nicht gekennzeichnet werden. Über 80 Prozent der nach Europa
importierten Gen-Soja landet im Tierfutter. Inzwischen haben sich
auch Bundesregierung und Bundestag für eine Kennzeichnung tierischer
Produkte ausgesprochen und damit klar gemacht, dass hier ein
dringender Bedarf für zusätzliche Verbraucherinformationen besteht.
Greenpeace hatte am 21. Juni 2004 Untersuchungen der Universität
Weihenstephan veröffentlicht, nach denen im Jahr 2000 Spuren von
genmanipulierten Pflanzen in der Milch eines hessischen Bauern
gefunden wurden. Die Umweltorganisation hat immer betont, dass
weitere Untersuchungen erforderlich sind, um zu klären, ob
genmanipuliertes Erbgut aus dem Futter über den Kuhmagen in die Milch
gelangen kann. Allerdings hält Greenpeace die Auffassung von Müller
für abwegig, nach der das Wort "Gen-Milch" nur dann verwendet werden
dürfe, wenn tatsächlich Bestandteile von Gen-Pflanzen im Milchprodukt
enthalten seien.
Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte vor Ort an
Christoph Then, Tel. 0171-8780832,
oder an Pressesprecherin Simone Miller, Tel.040-30618-343.
Internet: www.muell-milch.de
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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