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Der "patentierte Landwirt"/Greenpeace protestiert gegen Saatgut- Monopol von Monsanto

München (ots)

Vor dem Europäischen Patentamt (EPA) in München
präsentiert Greenpeace heute die ersten "patentierten Landwirte".
Zehn Aktivisten stehen dort ausgerüstet mit Heugabel, Arbeitskleidung
und Gummistiefeln vor überdimensionalen Ackerpflanzen. Anlass für die
Protestaktion ist die Verhandlung beim EPA gegen ein ungeheuer
weitreichendes Pflanzen-Patent (EP 301 749) des US-Konzerns Monsanto.
Das Patent umfasst nicht nur ein Verfahren zur gentechnischen
Manipulation der Ackerpflanze Soja-Bohne, sondern geht weit darüber
hinaus. Monsanto besitzt das exklusive Recht auf sämtliche
genmanipulierten Soja-Bohnen und beansprucht darüber hinaus auch
Rechte auf Pflanzen wie Mais oder Weizen. Für Landwirte bedeuten
Patente auf Pflanzen, dass zukünftig Konzerne bestimmen, was sie zu
welchen Kosten anbauen dürfen. Sie haben keine Wahl mehr.
"Durch Patente auf Saatgut versucht Monsanto, weltweit die Märkte
für Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung unter Kontrolle zu
bringen", kritisiert Greenpeace-Patentexperte Christoph Then. "Die
Gen-Konzerne wollen künftig darüber entscheiden, welche Lebensmittel
produziert und angeboten werden. Im Interesse von Landwirten und
Verbrauchern muss das Patentieren von Saatgut und Pflanzen gestoppt
werden." Das umstrittene Patent wurde 1994 der Firma Agracetus
erteilt. Die Konkurrenz, unter anderem auch der Gen-Gigant Monsanto,
legten Einspruch ein. Inzwischen hat Monsanto jedoch Agracetus auf
gekauft und verteidigt das Patent gegen die Einsprüche von Konzernen
wie Syngenta oder DuPont, aber auch gegen Kritiker der Patentierung
von Pflanzen und Saatgut. Dem Protest von Greenpeace in München hat
sich der internationale Dachverband der Verbraucherorganisationen
(Consumer International) und die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche
Landwirtschaft (ABL) angeschlossen.
Vom EPA wurden bereits etwa 300 Patente auf Pflanzen erteilt. Als
Rechtsgrundlage dient dazu die umstrittene Gen-Patentrichtlinie der
Europäischen Union, die Patente auf Pflanzen, Tiere, Teile des
Menschen und Gene ausdrücklich erlaubt. Greenpeace wirft der
Bundesregierung, als politisch verantwortliche Instanz, Untätigkeit
vor. Während um die Patentierung menschlicher Gene inzwischen
zumindest eine rege politische Diskussion entstanden ist, werden die
Folgen der Patentierung von Pflanzen völlig verdrängt. Weder das für
Patente zuständige Justizministerium noch das
Landwirtschaftsministerium haben bisher irgendeine politische
Initiative erkennen lassen, gegen solche Patente vorzugehen. Statt
dessen wird Druck auf den Bundestag ausgeübt, um noch vor der
Sommerpause eine Umsetzung der Gen-Patentrichtlinie der EU in
deutsches Recht zu erreichen und damit auch Patente auf Saatgut zu
legitimieren.
"Politiker, die sich für die Umsetzung dieser EU-Richtlinie
einsetzen, spielen den Gen-Konzernen in die Arme. Der Ausverkauf der
biologischen Ressourcen am Europäischen Patentamt muss gestoppt
werden", so Then.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie 
Dr. Christoph Then und Ulrike Brendel, 
Gentechnik-Experten unter 0171-8780-832 und 0171-8780-844 und 
Björn Jettka, Pressesprecher unter 0171-8780-778. 
Fotos der Aktion erhalten Sie unter 040-30618-377. 
Internet: www.greenpeace.de
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

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