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Greenpeace wegen sieben Steinen vor Gericht
Sand- und Kiesabbaufirma fordert Schadensersatz wegen versenkter Steine vor Sylt

Hamburg (ots)

Heute verhandelt das Hamburger Landgericht die
Schadensersatzforderung der Sand- und Kiesabbaufirma 
OAM-Deme-Materialien an Greenpeace. Aktivisten hatten im Sommer 2008 
große Natursteine im Sylter Außenriff versenkt, um den gesetzlich 
zugesicherten Schutz dort durchzusetzen. Das Sylter Außenriff ist 
2004 zum Meeresschutzgebiet erklärt worden. Dennoch wird in dem 
Gebiet Grundschleppnetzfischerei betrieben und der Meeresboden 
zerstört. Erst durch den Einsatz der Aktivisten wurde ein Teil des 
Gebiets wirkungsvoll geschützt. Insgesamt wurden 320 Steine versenkt,
von denen sieben in einen Bereich fielen, der von der Firma als ein 
Abbaugebiet beansprucht wird.
"Nicht der Umweltschutz, sondern die Zerstörer des Schutzgebietes 
gehören vor Gericht", sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. "Das
Unternehmen OAM-Deme-Materialien schädigt mit seinem Sand- und 
Kiesabbau massiv das Meeresökosystem. Bei dem Abbau werden täglich im
gesamten Sylter Außenriff Millionen Meeresorganismen getötet. Obwohl 
seit Sommer 2007 kein Sand und Kies in dem einen besagten Gebiet 
gefördert wurde und die Verlängerung der entsprechenden Erlaubnis bis
heute nicht erfolgt ist, klagt die Firma jetzt auf Schadensersatz 
wegen des Versenkens von sieben Natursteinen. Das ist absurd." 
OAM-Deme-Mineralien mit Hauptsitz in Hamburg ist eine der größten 
Sand- und Kiesförderfirmen Deutschlands. Sie beliefert viele 
regionale Großbaustellen wie die der Elbphilharmonie.
Die Steine ermöglichen ein vielfältiges Leben
Ein Jahr nach der Versenkung der Steine hat die Auswertung eines 
unabhängigen Gutachterbüros ergeben, dass die Steine die 
Artenvielfalt vor zerstörerischen Fischereimethoden schützen. 
Seenelken und Moostierchen siedeln sich an, Butterfisch und Zwergbutt
wird Nahrung und Schutz geboten, Tintenfische legen hier ihren Laich 
ab. Im Außenriff können sich Schollen und Seezungen erholen und 
zukünftig außerhalb des Schutzgebietes wieder vermehrt gefangen 
werden. Selbst die Bundesregierung hat am 26. 6. 2009 nach 
umfassender fachlicher Prüfung festgestellt, dass durch die 
versenkten Steine kein Umweltschaden verursacht wurde.
Die Bundesregierung ergreift keine wirksamen Maßnahmen für das 
Meeresschutzgebiet
Das Sylter Außenriff ist eines der seltenen Steinriffe in der 
Nordsee. Obwohl das 5300 Quadratkilometer große Gebiet vor Sylt und 
Amrum schon vor fünf Jahren als europäisches Meeresschutzgebiet 
ausgewiesen wurde, darf dort der Meeresboden abgetragen werden. Bis 
heute hat die Bundesregierung keine Maßnahmen ergriffen, um das als 
Natura 2000-Schutzgebiet gemeldete Sylter Außenriff zu sichern. Die 
Greenpeace-Schutzmaßnahme wurde als illegal bezeichnet und verboten. 
Die schwedische Regierung erkennt hingegen den Nutzen von 
Natursteinen zum Schutz des Meeres an. Mit Billigung der schwedischen
Regierung hat Greenpeace schwedischen Küstengewässern im August 
dieses Jahres über 100 Steine versenkt, um sie vor der 
zerstörerischen Fischerei zu schützen.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Thilo Maack, Tel. 
0171-8780 841 und Pressesprecherin Karoline Krenzien, Tel. 0171-8780 
832. Fotos erhalten Sie unter Tel. 040-30618-376. Videomaterial 
erhalten Sie unter Tel. 040-30618 369. Weitere Informationen unter 
www.greenpeace.de

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