Female Leadership 2023: Bewegung oder Stillstand?
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Lübeck, Juni 2023. Der Wirtschaftsinformationsanbieter databyte zeigt in seiner aktuellen Auswertung, welche Branchen mit den meisten weiblichen Führungspersonen punkten und wo sich viele Gründerinnen tummeln.
Service und Einzelhandel: wo Karriere und Care Arbeit vereinbar sind
Wer die deutschen Top Ten der Branchen betrachtet, in denen Frauen Führungspositionen bekleiden, der sieht auf den ersten Rängen seit Jahren Beständigkeit. Die Spitze verteidigen Friseur- und Kosmetiksalons mit 69,8 % weiblicher Führung, gefolgt von psychotherapeutischen Praxen mit 63,7 %. Wie schon in 2021 und 2022 befinden sich Unternehmen im Bereich Sekretariats- und Schreibdienste auf dem 3. Platz, aktuell mit 51,8 % Frauenanteil in der obersten Etage.
Auf Platz 4 rangiert im Vergleich zur Auswertung 2021 ein neuer Wirtschaftszweig: Apotheken. Mit 45,9 % klettert die Branche von Platz 8 empor.
Die weiteren Top-Wirtschaftszweige sind alte Bekannte: Einzelhandel mit Kosmetikartikeln und Körperpflegemitteln, ambulante soziale Dienste, Einzelhandel mit Bekleidung, Blumen und Büchern sowie Reiseveranstalter warten mit Frauenquoten zwischen 45 % und 31,8 % auf.
Diese Top-Branchen eint, dass sie flexible Arbeitszeiten grundsätzlich ermöglichen – ein wesentlicher Karrierefaktor für Frauen, die laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit dem Gender Care Gap umgehen müssen und im Durchschnitt 52,4 % mehr unbezahlte Zeit für Sorgearbeit aufbringen als Männer.
Durchschnittliche Frauenquote nicht erfüllt
Die branchenübergreifende Frauenquote in Führungspositionen liegt in Deutschland derzeit bei rund 24,0 %. Der Blick ins Handelsregister verrät, dass dieser durchschnittliche Wert selbst in Branchen nicht erreicht wird, die in der Außenwahrnehmung oft in weiblicher Hand liegen. So nehmen Frauen nur zu 21,1 % Führungspositionen in der Public Relations Beratung und zu 19,2 % in der Personalvermittlung ein. Im Finanzwesen sind es sogar nur 13,6 %.
„Die allgemeine Frauenquote in Deutschland ist in den vergangenen Jahren nicht gestiegen“, beobachtet Alexander Hiller, Geschäftsführer der databyte GmbH. „Sie ist in den vergangenen 12 Monaten im Gegenteil wieder leicht gesunken, was sicher auch mit den soziokulturellen Nachwirkungen der Corona-Pandemie zu tun hat“.
Gründungsbarometer
Laut Handelsregister starten Frauen hauptsächlich im Sozialwesen ein eigenes Business. Dieser Wirtschaftssektor umfasst eine Vielzahl von Tätigkeiten der sozialen Unterstützung von Bedürftigen wie ambulante soziale Dienste oder Kindertagesbetreuungen. Über 39 % deutscher Unternehmen dieser Art wurden insgesamt von Frauenhand gegründet. Mit knapp über 33 % zählen auch die Herstellung von Waren und Erbringung von Dienstleistungen durch private Haushalte für den Eigenbedarf ohne ausgeprägten Schwerpunkt sowie die Herstellung von Bekleidung zu den Branchen mit dem höchsten Frauenanteil. In diesem unternehmerischen Sammelbecken fasst das Handelsregister meist kleine Unternehmen vom Hausmeisterservice bis zur lokalen Marketingagentur zusammen.
Neugründungen seit Mai 2022: Großhandel, Immobilienwirtschaft und Beratung
In den letzten 12 Monaten allerdings gründeten Frauen zumeist in einer ganz anderen Wirtschaftskategorie: im Bereich Großhandel. 12,69 % aller im letzten Jahr von Frauen gegründeten Unternehmen finden sich in diesem Umfeld wieder. Gründerinnen ziehen damit fast mit ihren männlichen Kollegen gleich, die zu 13,3 % Firmen in diesem Sektor auf die Beine stellten. An zweiter und dritter Stelle im prozentualen Vergleich bauten Frauen Unternehmen in der Immobilienwirtschaft mit knapp 9 % sowie im Bereich Unternehmensberatung mit ca. 8,5 % auf.
„Hier zeichnet sich im Gründungsspektrum Bewegung ab“, so Alexander Hiller. „Dabei hängt die Vielfalt von Gründungsideen sowohl von Finanzierungsmitteln für Unternehmensgründerinnen als auch von neuen Arbeitsmodellen wie Remote-Arbeit ab.“
Über databyte
Die databyte GmbH ist Anbieter einer innovativen Online-Applikation und verfügt mit rund 7 Millionen Firmenprofilen und über 100 Millionen Einzelinformationen über eine der umfangreichsten Datenbanken für deutsche Wirtschaftsinformationen.
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