Alle Storys
Folgen
Keine Story von Universität Duisburg-Essen mehr verpassen.

Universität Duisburg-Essen

15 Jahre Europäische Aktiengesellschaft Mitbestimmung nicht selbstverständlich

15 Jahre Europäische Aktiengesellschaft Mitbestimmung nicht selbstverständlich

Seit 2004 können transnationale Unternehmen im Europäischen Wirtschaftsraum eine Europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea, SE) gründen. Ihre Zahl hat seither kontinuierlich zugenommen, inzwischen gibt es über 3.000 SEs mit zusammen mehreren hunderttausend Beschäftigten. Bei Gründung einer SE ist die Firmenleitung verpflichtet, mit den Arbeitnehmervertretungen darüber zu verhandeln, wie die Beschäftigten über Unternehmensentscheidungen informiert und an ihnen beteiligt werden. Mitbestimmung ist also nicht vorgeschrieben. Was das bedeutet, zeigt ein aktueller Report aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ).

Zur Gruppe der in Deutschland ansässigen SEs gehören Unternehmen wie Allianz, BASF, Bilfinger oder E.ON. Die überstaatliche Unternehmensform erfreut sich aber auch zunehmender Beliebtheit bei Online-Versandhändlern und -Lieferdiensten wie Zalando, Flaschenpost oder Delivery Hero.

Wie die IAQ-Forscherinnen Dr. Sophie Rosenbohm und Jennifer Kaczynska feststellen, trägt die SE zu einer neuen Dynamik in der Verbreitung von Informations- und Konsultationsgremien bei; auch wird die Unternehmensmitbestimmung erstmals international. "Nur in wenigen Fällen existierte zuvor bereits ein Europäischer Betriebsrat, so dass sich in vielen Unternehmen mit der SE-Gründung eine neue Interessenvertretungsebene herausgebildet hat."

Zudem eröffnet die SE neue Möglichkeiten, um transnationale Informations- und Konsultationsrechte, z.B. durch die Einrichtung von SE-Betriebsräten, mit der unternehmerischen Mitbestimmung zu verknüpfen.

Eine ganze Reihe Europäischer Aktiengesellschaften sieht allerdings trotz ihres transnationalen Charakters keine entsprechenden Beteiligungsmöglichkeiten für die Beschäftigten vor. Die IAQ-Forscherinnen beobachten auch eine 'präventive Mitbestimmungsflucht': "So ist es möglich, dass Unternehmen eine SE gründen, bevor sie eine im nationalen Recht verankerte Größe erreichen, der zur Einführung oder Ausweitung der Unternehmensmitbestimmung führen würde.

Rosenbohm und Kaczynska sehen hier Handlungsbedarf auf europäischer und nationaler Ebene: "Diese Strategien zielen darauf ab, bestehende Beteiligungsrechte zu umgehen, was eigentlich explizit durch die SE-Gesetzgebung ausgeschlossen sein sollte".

Weitere Informationen:

https://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2019/report2019-09.php

IAQ: Dr. Sophie Rosenbohm, Tel. 0203/37 9-1815, sophie.rosenbohm@uni-due.de;

Jennifer Kaczynska, Tel. 0203/37 9-1826, jennifer.kaczynska@uni-due.de

Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0157/71283308, claudia.braczko@uni-due.de

Ressort Presse/Redaktion
Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen
http://www.uni-due.de/de/presse
Weitere Storys: Universität Duisburg-Essen
Weitere Storys: Universität Duisburg-Essen
  • 11.12.2019 – 11:33

    Termine vom 16. bis 19. Dezember: Was ist an der UDE los?

    Termine vom 16. bis 19. Dezember Was ist an der Uni los? Montag, 16. Dezember, 14 bis 16 Uhr Ausgewählte Texte des Literatur-Nobelpreisträgers Ocatavio Paz lesen Mitglieder des Vereins Lebenslanges Lernen. Schauspielerin Eva-Maria Coenen moderiert. Campus Essen, R12 S00 H12, Glaspavillon, Universitätsstraße 12. Montag, 16. Dezember, 16 bis 18 Uhr Kritisch einmischen oder Ball flachhalten? Wie Studierende politisch ...

  • 10.12.2019 – 15:43

    Vom Staubkorn zum Planeten - Rätsel um Kollisionsbarriere gelöst

    Rätsel um Kollisionsbarriere gelöst Vom Staubkorn zum Planeten Planeten entstehen in der rotierenden Gas- und Staubwolke um einen jungen Stern. Dort stoßen Staubpartikel zusammen und wachsen so zu riesigen Gesteinsbrocken. Unklar war bislang, wie das funktionieren kann. Denn sind die Teilchen ein Millimeter oder größer, prallen sie voneinander ab. Physiker der ...