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NRZ: Nach Crommes Rücktritt: Wohin steuert der Tanker Thyssen-Krupp?

Essen (ots)

Der plötzliche Rückzug scheint so gar nicht zum Charakter Gerhard Crommes zu passen. Dass der einflussreiche Manager den Vorsitz des Aufsichtsrates bei Thyssen-Krupp und auch das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der mächtigen Krupp-Stiftung einfach hinwirft, überrascht sehr. In seinem gesamten Berufsleben hat Cromme so manchem harten Gegenwind standgehalten, eisern seine Position verteidigt und - wenn nötig - stahlhart durchgegriffen. Und jetzt dieser Rückzug. Richtig ist, dass es in den vergangenen Monaten auch gegenüber Cromme laute Kritik gegeben hat. Zahlreiche Aktionäre lasteten ihm eine Mitverantwortung an den desaströsen Engagements der Krupp-Stahlsparte in Süd- und Nordamerika an. Schmiergeldaffären, Kartellamtsvorwürfe und mehr kamen gehäuft in der letzten Zeit ans Licht. Cromme geriet in die Defensive. Aber davon war nach außen nichts zu spüren. Zumal der 99 Jahre alte Firmenpatriarch Berthold Beitz fest zu Cromme zu stehen schien - schließlich ist es mit nahezu 100 Lebensjahren nicht mehr so einfach, sich neue Vertraute zu suchen und das Lebenswerk derer von Krupp für die Zukunft zu sichern. Die Stiftung ist das Vermächtnis der Krupps, deren Verwalter Beitz ist. Cromme sollte Garant für die Fortführung der Familientradition sein. Was wird in Zukunft aus der Stiftung? Gelingt es Beitz, eine starke, dem Kruppschen-Erbe verpflichtete, Persönlichkeit zu finden? Hat er noch die Kraft, den Einfluss der Krupp-Linie in einem sich wandelnden Konzern zu halten? Oder aber wird der Einfluss zurückgedrängt werden und wird aus dem Traditionskonzern eine ganz normale Aktiengesellschaft? Die Märkte würden dies möglicherweise als Vorteil sehen. Vorstandschef Heinrich Hiesinger ist jetzt der neue starke Mann. Er wird den Konzern von Grund auf umkrempeln, neu und verstärkt in Richtung Technologie ausrichten. Ohne personelle Veränderungen wird er den "Tanker" Thyssen-Krupp aber nicht auf einen neuen Erfolgskurs bringen können. Management und Belegschaft sitzen in einem Boot. Ein neuer Aufsichtsratschef muss dies erkennen und dem Steuermann die notwendige Freiheit geben. Hat Beitz das erkannt? Den Beschäftigten, deren Familien und der ganzen Region wäre das zu wünschen.

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