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Kirchenrechtler Norbert Lüdecke legt Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck Rücktritt nahe

Osnabrück (ots)

Kirchenrechtler Norbert Lüdecke legt Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck Rücktritt nahe

Theologe: "Lernkurve kann ich nicht erkennen"

Osnabrück. Der bekannte Kirchenrechtler Norbert Lüdecke zeigt sich enttäuscht von der Reaktion des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck auf das heute vorgestellte Gutachten zum Missbrauch im Bistum Essen. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Lüdecke: "Wenn es nun wieder heißt, alle müssten dazulernen, lernt am Ende niemand." Der Kirchenrechtler fügte hinzu: "Ein Bistum kann als solches keine Fehler machen. Verantwortlicher ist immer der Diözesanbischof. Der muss für Fehler geradestehen, denn in Bistümern ist Verantwortung nie kollektiv, sondern amtlich-individuell." Die vordergründig einsichtig wirkende Rede von "Systemfehlern" diene jetzt, so Lüdecke, der "Entpersonalisierung von Verantwortung".

Gerade Overbeck sei bereits als Diözesanverwalter in Münster mit mehreren Missbrauchsfällen konfrontiert worden. "Und doch hat er sich in Essen angeblich nicht konsequent die Altakten kommen lassen", sagte Lüdecke. "War das Desinteresse, oder hat er doch den Schutz der Kirche über den der Opfer gestellt? Eine Lernkurve kann ich hier jedenfalls nicht erkennen."

Lernen, so fügte der Theologe hinzu, bedeute zudem eine Eigenleistung. "Bislang sehe ich aber in allen Bistümern nur Reaktionen auf die Entlarvung bisheriger Fehlleistungen. Ohne mutige Betroffene, hartnäckige Journalisten und engagierte Anwälte würde hier wenig passieren." Lüdecke legte dem Ruhrbischof nahe, persönliche Konsequenzen zu ziehen. "Einer muss doch mal sagen, dass er einer der Köpfe in diesem System ist - und selbigen dann hinhalten." Vielmehr scheine aber das Umschalten vom "Eingestehen gravierender Fehler in den Modus Eigenlob sehr gut zu funktionieren. So, als sei derjenige, der die größten Fehler gemacht hat, am besten geeignet, hinterher alles besser zu machen."

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