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NOZ: Bundesärztekammer fordert Prüfung auf Staatsexamen-Niveau für ausländische Ärzte

Osnabrück (ots)

Bundesärztekammer fordert Prüfung auf Staatsexamen-Niveau für ausländische Ärzte

Präsident Frank Ulrich Montgomery: "Das derzeitige Verfahren reicht nicht"

Berlin. Die Bundesärztekammer (BÄK) fordert eine intensivere Prüfung ausländischer Ärzte. "Dazu sollte man die dritte Prüfung des Staatsexamens zugrunde legen", sagte BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). "Wir sollten sicherstellen, dass ausländische Ärzte einen möglichst hohen Kenntnisstand haben." Montgomery schließt sich damit Forderungen der niedersächsischen Landesärztekammer an, ausländische Mediziner besser zu prüfen.

Wichtig sei vor allem, dass alle Teilgebiete abgedeckt werden. "Das derzeitige Verfahren, bei dem es lediglich darum geht, anhand vorgelegter Diplome und gegebenenfalls auch durch Berufserfahrung eine Gleichwertigkeit mit dem deutschen Qualifikationsstandard festzustellen, reicht nicht." Es müsse überprüft werden, dass ein ausländischer Arzt über den gleichen Kenntnisstand verfüge wie ein deutscher Arzt am Ende seines Studiums.

Eine Nachbesserung bei der Überprüfung von Sprachkenntnissen lehnte Montgomery dagegen ab. Der BÄK-Präsident räumte ein: "Wir haben in der Vergangenheit tatsächlich feststellen müssen, dass diese Prüfungen nicht immer mit der nötigen Schärfe durchgeführt wurden." Mittlerweile werde in der Fachsprache statt dem B2-Level, also Umgangssprache-Niveau, das höhere C1-Niveau geprüft. Montgomery hält es jedoch für ausreichend, wenn dies lediglich für die Fachsprache gelte: "Ein grundsätzliches C1-Sprachniveau zu fordern, maßen wir uns nicht an."

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Bundesärztekammer: Krankenkassen sollen Dolmetscherkosten übernehmen

BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery: "Ärzte können nicht Fehler einer nicht geleisteten Integration ausbaden"

Berlin. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, fordert im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch), dass Krankenkassen künftig Dolmetscherkosten für Patienten übernehmen sollen. "Es gibt ein Bundessozialgerichtsurteil, das besagt, dass die Sprache des deutschen Gesundheitswesens Deutsch sei und die Krankenkassen das daher nicht übernehmen müssen. Das halte ich für grundfalsch", sagte Montgomery. "Wir hatten insbesondere in der Vergangenheit das Problem, dass Familienmitglieder übersetzen oder Dolmetscher organisiert werden mussten." Für die behandelnden Ärzte sei es in diesem Zusammenhang unmöglich, die Verantwortung zu übernehmen. "Letztlich ist es ein Sicherheitsrisiko für die Behandlung", sagte Montgomery. "Wir als Ärzte können nicht die Fehler einer nicht geleisteten Integration ausbaden."

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BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery: Rathäuser auf dem Land teilweise als Praxen nutzen

Bundesärztekammer-Chef: "Einen Flügel zu günstigem Mietpreis als Medizinisches Versorgungszentrum ausgestalten"

Berlin. Um mehr Ärzte zu motivieren, auf dem Land zu arbeiten, schlägt der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, vor, für günstige Praxisräume zu sorgen. "Nehmen Sie beispielsweise das ein oder andere überdimensionierte Rathaus. Vielleicht könnte man einen Flügel zu einem günstigen Mietpreis als Medizinisches Versorgungszentrum ausgestalten, in dem sich drei, vier Ärzte niederlassen können", sagte Montgomery im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Die Einkommenssituation der Landärzte habe sich deutlich verbessert, es müssten daher auch andere Anreize geschaffen werden. Die Versorgung müsse im besten Fall von mehreren Ärzten organisiert werden, die nicht unbedingt vor Ort leben müssten.

Montgomery schränkte ein: "Man muss aber auch ehrlich sein: Eine flächendeckende Versorgung mit Ärzten aller Fachrichtungen werden wir auf dem Land nicht mehr gewährleisten können." Es müsse also auch organisiert werden, dass ältere Patienten, die in ländlichen Gebieten wohnen, zum Arzt gebracht werden und nicht umgekehrt.

Grundsätzlich plädiert Montgomery zudem für eine Steigerung bei der Zahl der Medizinstudienplätze um zehn Prozent.

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