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Neue OZ: Kommentar zu Kultur
Katastrophen

Osnabrück (ots)

Fantasie als Ausweg

Kann man sich einen schönen Abend mit einem Katastrophenfilm machen? Angesichts des realen Schiffsunglücks in Italien würde derzeit wohl kaum einer "Titanic" für die gemütliche DVD-Runde vorschlagen. Und doch spielen Kunst und Kultur eine ganz enorme Rolle bei der Bewältigung von Traumata.

Dabei erleichtert gerade der Unterschied zwischen Wirklichkeit und Fiktion den Blick auf die eigenen Verletzungen. Die Bomben von Hiroshima und Nagasaki waren im Japan der 40er-Jahre ein unaussprechliches Tabu. Ein Ventil fanden die Japaner erst ab 1954 in den Godzilla-Filmen, das Atommonster erlaubte es, unmerklich, sogar lustvoll an das angstbesetzte Thema zu denken. Zeitgleich zum Eichmann-Prozess boomte in Israel ein bizarres Genre der Holocaust-Literatur: Wort-Pornos mit erotisierten Szenen aus dem Kriegsgefangenenlager.

Womöglich sucht die Fantasie sich umso entlegenere Bilder, je schwerer der heimlich darin verhandelte Schmerz auszuhalten ist. Umgekehrt bekommt der direkte Bezug auf Katastrophen oft neue Bedeutungen: In "Titanic" zählt die Liebe mehr als der Schiffsuntergang. Eine Botschaft, die derzeit tatsächlich unpassend ist.

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