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Neue OZ: Kommentar zu Fukushima

Osnabrück (ots)

Fukushima und das menschliche Maß

Auch wenn Japan das Ausmaß der radioaktiven Verseuchung nun auf die gleiche Stufe stellt wie den Super-GAU in Tschernobyl vor 25 Jahren: Die Katastrophen sind nicht miteinander vergleichbar. Durch das Tschernobyl-Desaster wurden Flächen in einem 500-Kilometer-Radius verstrahlt. Noch heute existiert eine Sperrzone von 30 Kilometern um das AKW. So gravierend sind die Folgen in Fukushima nicht. Wenigstens diese Erkenntnis bleibt angesichts der asiatischen Apokalypse als Hoffnung.

Gleichwohl birgt die mediale Dosis an Schreckensmeldungen aus dem Land, das sein Lächeln verloren hat, eine Gefahr. Die Nachrichten im Minutentakt beschleunigen einen Abstumpfungsprozess, der beispielhaft an der Börse zu beobachten ist. Wenn Händler berichten, dass die höhere Risikoeinstufung deutschen Anlegern die Stimmung verhagelt habe, ist das mehr als eine Petitesse.

Krasser könnte der Gegensatz nicht sein. In Japan liegt für viele Menschen die Zukunft in Trümmern, und anderswo ärgern sich Aktionäre über entgangenen Profit. Solches Denken entlarvt die Schwäche des Menschen, der unbeirrt an unaufhörlichem Wirtschaftswachstum festhält, obwohl dieses grenzenlos nicht zu haben ist. Der Königsweg könnte indes darin liegen, Glück und Wohlstand von materiellem Wachstum zu entkoppeln. Das menschliche Maß ist dafür die passende Richtschnur. Fukushima darf nicht heißen, zur Tagesordnung überzugehen.

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