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Neue OZ: Kommentar zu Affären
Kirchen
Missbrauch

Osnabrück (ots)

Verjährungsfrist abschaffen
Runder Tisch und Sonderaufklärer, Hotlines und Polit-Debatten - 
all dies mag seinen Sinn haben, wenn es um Missbrauch von Kindern in 
Schulen und Heimen, Kirchen und Vereinen oder natürlich auch zu Hause
geht. Aber zugleich lenkt es ab vom Kern der Dinge: dem individuellen
Leid. Verursacht von einzelnen Tätern. Und die gehören, weit weg von 
allen Runden Tischen, vor Gericht und in aller Härte bestraft.
Es ist schwer nachvollziehbar, wieso etwa die katholische Kirche 
einen Fall aus dem Jahr 1999 erst jetzt ans Licht bringt. Vorher 
hielt sie die Sache zurück, im Interesse der Familie, wie sie nun 
meint. Diese Haltung ist grundverkehrt. Auch die Direktive, solche 
Fälle erst intern zu klären, ist starker Tobak. Zumal es der 
Verjährung Vorschub leistet, wenn nach Jahren des Schweigens erst 
einmal über Jahre geprüft wird - und ganz plötzlich die Sache zu 
lange her ist.
Es fällt auf, dass die große Mehrzahl zuletzt bekannt gewordener 
Fälle alt ist, die Täter oft tot sind. Und was kam danach? Auch wenn 
in den 70er-, 80er-Jahren ein Wandel mit Blick auf Gewalt in der 
Erziehung Einzug hielt: Dass sich die Menschheit gerade bei sexuellen
Verfehlungen urplötzlich gebessert hat, erscheint unwahrscheinlich.
Es wird also nicht bei alten Fällen bleiben. Sobald die Opfer die 
Kraft dazu haben, gelangen auch Vorkommnisse aus jüngeren Jahren ans 
Licht. Dann müssen die Täter wissen: Sie sind schuldig. Und ob sofort
oder später: Sie gehören bestraft. Die Verjährungsfrist bei 
Missbrauch muss deshalb fallen.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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