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Neue OZ: Kommentar zu Tierversuche

Osnabrück (ots)

Willkür mindert das Leiden der Affen nicht
Wer einen Affen vor sich sieht, in einen Stuhl gezwängt, den Kopf 
fixiert, den Blick starr gerichtet auf einen Monitor, kommt schnell 
zu dem Schluss: Dieses Tier wird gequält. Doch entwirft man nun das 
Bild eines an Epilepsie erkrankten Kindes, dessen Leiden mit Hilfe 
der Affenversuche besser behandelt werden könnte, ist die Sache 
gleich nicht mehr so klar.
Beide Bilder lösen starke Emotionen aus. Das erklärt, warum der 
Streit um die Tierversuche an der Bremer Uni derart eskaliert ist. Es
geht eben um eine zentrale Frage menschlichen Handelns: um den Umgang
mit Geschöpfen, um Grenzen für Forschung. Eine klare Antwort hat der 
Staat darauf bislang nicht gefunden. Zwar ist die Freiheit der 
Wissenschaft ein Grundrecht, der Tierschutz nur ein Staatsziel. 
Zugleich müssen die Versuche laut Gesetz ethisch vertretbar sein. In 
der Praxis bleibt aber völlig unklar, wer anhand welchen Maßstabes 
misst, ob das Tier für die Forschung unverhältnismäßig leidet. Besser
macht es die Schweiz, die anhand eines Kataloges die Belastungsgrade 
für Tiere bei Versuchen explizit auflistet.
Der Bremer Fall zeigt, was die Unklarheit in unserer Gesetzgebung 
auslösen kann. Dass die Hirnforscher jetzt nicht weiterarbeiten 
sollen, beruht nur auf politischer Willkür. Es ist eben populärer, 
sich für traurig dreinschauende Makakenäffchen einzusetzen als für 
Grundlagenforschung. Verräterisch ist da die Empfehlung der 
Gesundheitssenatorin, die Versuche doch einfach anderswo 
fortzusetzen, nur eben nicht in Bremen. Das Leiden der Affen mindert 
das jedenfalls nicht.

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Telefon: 0541/310 207

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