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WAZ: Zwei Mindestlöhne - Ost und West - Kommentar von Stefan Schulte

Essen (ots)

Egal, ob Große Koalition oder Schwarz-Grün - Deutschland wird sich einen Mindestlohn geben. So wie es fast alle Nachbarländer längst getan haben. Doch deren Erfahrungen lehren auch: das Wie ist entscheidend. Ein niedriger Mindestlohn wie in Großbritannien kostet keine Jobs, hilft aber auch nur wenigen. Fällt er hoch aus wie in Frankreich, erschwert er Jugendlichen den Weg in die Arbeitswelt.

Deutschland muss dazu zwei sehr eigene Fragen beantworten: Was macht der Mindestlohn mit dem Ost-West-Gefälle und was mit den Branchen-Mindestlöhnen? So erhalten Friseure im Westen 7,50 Euro, im Osten 6,50. Beides ist sehr wenig. Eine Angleichung auf 8,50 Euro würde aber das Preis- und Lohngefälle ignorieren. Kunden im Osten müssten Westpreise zahlen, obwohl sie 20 Prozent weniger verdienen.

Im Westen würden von den 8,50 Euro nur wenige profitieren, im Osten könnten sie Jobs kosten. Vieles spricht deshalb für das Thüringer Modell. Es wäre ein Kompromiss für die Parteien wie auch für den geteilten Arbeitsmarkt. Klar muss auch sein: Ein Mindestlohn kann die gröbsten Dumpinglöhne, etwa in Werkverträgen, verhindern. Altersarmut vermeiden kann er nicht. Dafür sind auch 8,50 Euro viel zu wenig.

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