Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Ein doppelt trauriger Abschied - Kommentar von Jens Dirksen

Essen (ots)

Loriot war ein Genie, weil er Komik und Haltung miteinander verbinden konnte. Unter allen Preußen war er der liebenswerteste, weil er deren Tugenden in den Dienst des Lachens gestellt hat. Die Lücke, die er hinterlässt, wird auf Dauer bleiben. Er wird uns fehlen. Aber genau genommen hat er uns längst gefehlt. Sein 85. Geburtstag vor drei Jahren und der 80. zuvor, das waren noch einmal Anlässe für das Fernsehen, sich seiner grandiosen Alltagsdramen zu erinnern, in denen das Publikum der 70er- und 80er-Jahre ja nicht nur Grund zum Lachen sah, sondern auch sich selbst. Aber man fühlte sich nicht nur auf den Arm genommen, sondern auch in denselben - Humor mit menschlichem Antlitz. Und der passt schon eine ganze Weile nicht mehr in die Zeit. Das liegt nicht am Privatfernsehen mit seiner Trivialisierung, seiner Verflachung des Humors zur Comedy allein. Der Wandel der Komik spiegelt auch ein gesellschaftliches Klima, das bis ins Lachen hinein bestimmt ist vom Konkurrenzdenken. Das Lachen über sich selbst ist etwas aus der Mode gekommen. An seine Stelle ist das Verlachen getreten, das dazu dient, den anderen, den Verlachten zu erniedrigen, sich von ihm abzugrenzen. Dabei kann das Lachen eine Gemeinschaft fast genauso zusammenschweißen wie gemeinsames Leid. Wir haben doppelt Grund, um Loriot zu trauern.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 23.08.2011 – 19:18

    WAZ: Westerwelles Debakel - Kommentar von Dirk Hautkapp

    Essen (ots) - Zu den unangenehmeren Eigenschaften des deutschen Außenministers gehört die Neigung zur Rechthaberei im falschen Augenblick. Nachdem der Gang der Dinge Guido Westerwelle widerlegt hat, als jetzt offensichtlich wurde, dass die Gaddafi-Ära in Libyen vor allem mit Bomben beendet wird, hätte dem Außenamts-Chef Zurückhaltung gut zu Gesicht gestanden. Denn vor allem Westerwelle setzte im UN-Sicherheitsrat ...

  • 23.08.2011 – 19:11

    WAZ: Gestraft genug - Kommentar von Stefan Schulte

    Essen (ots) - Kinder in Hartz-IV-Haushalten tragen schwer an der Arbeitslosigkeit ihrer Eltern. In der Schule werden sie als "Hartzis" gehänselt, von Mitschülern und leider auch von manchen Lehrern in eine Schublade gesteckt. Sie kennen Markenklamotten nur aus der Werbung, gehen seltener ins Kino als ihre Mitschüler und müssen sich von denen die neusten Handys unter die Nase halten lassen. All das kann der Staat nicht ...

  • 23.08.2011 – 19:08

    WAZ: Frage des Vertrauens - Kommentar von Frank Preuß

    Essen (ots) - Die Gewalt gegen Polizisten hat zugenommen - das zeigt der Blick in die Statistik, und daran ist nicht zu rütteln. Der jüngste Angriff aus Gelsenkirchen mit zwei schwerverletzten Beamten ist noch in trauriger Erinnerung. Auch der Fall aus Oberhausen kurz zuvor ist keineswegs vergessen. Sollte der sich nun als billiges Täuschungsmanöver erweisen, und danach sieht es derzeit aus, es wäre bitter für die ...