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WAZ: Die Kanzlerin besucht Opel - Merkel wird nicht den Schröder geben. Leitartikel von Norbert Robers

Essen (ots)

Für die rund 25 000 Opel-Beschäftigten ist der
kommende Dienstag der Tag der Tage - die Kanzlerin besucht das Werk 
in Rüsselsheim. Die Erwartungen an die Regierungschefin sind 
mindestens so groß wie die Wirtschafts-Krise tief ist: Die 
deutschlandweit rund 25 000 Mitarbeiter setzen auf ein klärendes, auf
ein möglicherweise entscheidendes Wort zu der Frage, ob und wie der 
Staat dem kriselnden Automobilkonzern helfen wird. Sie hoffen auf ein
Ende der Zitterpartie.
Wird die Kanzlerin den Schröder geben? Wird sie sich also wie 
einst der SPD-Altkanzler, der 1999 den Beschäftigten des Baukonzerns 
Holzmann eine Sanierung vorgaukelte, vor die Belegschaft stellen und 
die Rettung verkünden - koste es, was es wolle? Wohl kaum.
Merkel wird zwar nicht mit leeren Händen kommen. Weil sie erstens
weiß, dass das Aus für Opel den größten anzunehmenden Kahlschlag in 
einigen Regionen Deutschlands nach sich ziehen würde. Und weil 
zweitens 2009 das Superwahljahr ist. Aber bis heute hat sich nichts 
an der Ausgangslage geändert, dass die Zukunft von Opel zuvorderst in
Washington beziehungsweise am Sitz der Konzernmutter General Motors 
(GM) in Detroit entschieden wird. Die Manager und US-Präsident Barack
Obama haben noch immer nicht ihre Karten auf den Tisch gelegt. Und es
ist mehr als fraglich, dass sie es bis Dienstag schaffen werden. 
Woraufhin der deutschen Regierungschefin nichts anderes übrig bleiben
wird, als zu sagen: Wir sind bereit und sogar fest entschlossen, zu 
helfen - aber ohne amerikanisches Konzept kein deutsches Geld.
Die drei entscheidenden Fragen lauten: 1. Wie geht es mit GM 
weiter? 2. Welches Ausmaß an Eigenständigkeit wird GM Opel geben? 3. 
Verfügt allein Opel über seine Patente? So lange es darauf keine 
schlüssigen Antworten gibt, wird die Bundesregierung ih-ren 
Instrumentenkasten geschlossen halten.
 Dabei kennen die politisch Verantwortlichen längst keine Parteien 
mehr, sind sich der Bund und die vier betroffenen Bundesländer 
weitgehend einig: Sobald ein stimmi-ger Sanierungsplan auf dem Tisch 
liegt, ist die öffentliche Hand dazu bereit, mit Hilfe von 
Bürgschaften, Garantien oder einer zeitlich begrenzten Beteiligung 
die Zeit zu überbrücken, bis ein Investor gefunden ist, der den Staat
als Unternehmer ablöst.
Diese Reihenfolge wird die vielen Opelaner nicht unbedingt 
erfreuen - die Unsicherheit bleibt. Aber sie ist alternativlos.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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