Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Die toten Kinder - Jede Aktion, die hilft, ist eine gute Aktion - Leitartikel von Birgitta Stauber-Klein

Essen (ots)

Die getöteten Kinder der vergangenen Monate, die
Fälle, die uns so fassungslos machen, so hilflos - sie gipfelten nun 
in der fünffachen Tötung der Jungen und den gefundenen drei 
Babyleichen.
Die Nachricht von acht getöteten Kindern an einem Tag erschüttert
umso mehr, weil die Mütter die Täterinnen sein sollen. "Das muss man 
doch verhindern" - ist die reflexhafte Forderung, die uns hilft, mit 
diesen Nachrichten fertig zu werden.
Über eines müssen wir uns aber klar werden: Selbst wenn ein 
Jugendamt wie in Gelsenkirchen jede neue Familie besucht; wenn 
Behörden bei Verdacht auf Kindesmisshandlung immer schnell und 
konsequent handeln; wenn die Nachbarn aufmerksam sind, wenn sich 
Großeltern kümmern (die Liste lässt sich beliebig fortsetzen, sie 
wird aber nie vollständig sein): Derartig dramatische Fälle von 
Kindstötung wie sie in Plauen und Garry geschahen, lassen sich 
niemals hundertprozentig verhindern.
Dennoch können und müssen wir eine Menge tun. Denn die Zahl der 
Eltern, die nicht mit ihrem Alltag und erst recht nicht mit dem 
Alltag der Kinder klarkommen - sie wächst dramatisch. Experten 
schätzen, dass mittlerweile fünf Prozent eines jeden Jahrgangs in 
diesen so genannten Hochrisikofamilien aufwachsen müssen. Armut, 
Alkohol, psychische Erkrankungen, Verwahrlosung - diese explosive 
Mischung müssen wir bekämpfen. Wir - damit ist die Politik gemeint, 
auch die Verbände. Und natürlich die Gesellschaft, also jeder 
einzelne.
Ob es nun um die Pflicht geht, sein Kind regelmäßig dem 
Kinderarzt vorzustellen. Oder um die Pflicht, Vorschulkinder in den 
Kindergarten zu schicken. Ob wir - wie in NRW - ein soziales 
Frühwarnsystem einführen, ob in Zukunft wieder - wie früher - 
Gemeindeschwestern die Familien besuchen. Ob es um Hausaufgabenhilfe,
Leseförderung, ein kostenloses Mittagessen geht: Jede Aktion, die 
Eltern unterstützt, aber auch in die Pflicht nimmt und Kindern 
konkret hilft, ist eine gute Aktion. Und sollte so schnell wie 
möglich umgesetzt werden.
Wir sollten nicht mit Klagen die Zeit darüber verlieren, dass wir
in unserem föderalen System keine bundesweit einheitlichen 
Aktionspläne durchsetzen werden. Jede Kommune sollte aber den 
Kinderschutz oben auf ihrer Prioritätenliste platzieren. Und sofort 
tun, was nötig ist, um Hochrisikofamilien zu begleiten. Das Ziel muss
sein, dass wir seltener mit derartig grauenhaften Nachrichten 
konfrontiert werden.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 06.12.2007 – 19:44

    WAZ: Streit um Studiengebühren - Kassensturz - Leitartikel von Christopher Onkelbach

    Essen (ots) - Seit in der Bibliothek der Universität Duisburg-Essen wieder genügend Bücher im Regal stehen, ist sie gut besucht. Auf jedem neuen Buch klebt ein Hinweis: "Erworben aus Ihren Studienbeiträgen." Das ist klug, denn es zeigt, wofür die Uni die Millionen der Studenten, immerhin 1000 Euro im Jahr pro Nase, verwendet und es erhöht die ...

  • 06.12.2007 – 19:41

    WAZ: Linssen muss schnell handeln - Kommentar von Wolfgang Pott

    Essen (ots) - Ab heute geht die Arbeit für Finanzminister Linssen und Ministerpräsident Rüttgers richtig los. Mit der Vorlage des Gutachtens durch die Citigroup muss nun bald eine Entscheidung her. Genau zu diesem Zweck wurde die Citigroup ja beauftragt. Jetzt noch einmal lange Diskussionen zu führen, nutzt niemandem, vor allem nicht den 5900 Mitarbeitern der seit langem kriselnden Bank. Die WestLB zeigt ...

  • 06.12.2007 – 19:35

    WAZ: Tod am Flughafen - Kommentar von Petra Koruhn

    Essen (ots) - Tod am Flughafen, weil der Notarzt spät kam? Dies ist keine Meldung aus fernem Land, abseits der Zivilisation. Es geschah vor der Haustür, in Düsseldorf, an einem der wichtigsten Drehkreuze Deutschlands. 15 Minuten, so hieß es, vergingen, bis ein Mann notärztlich versorgt wurde. Vielleicht könnte der 47-Jährige aus Velbert noch leben. Dass der Flughafen darauf verweist, der Mann sei doch ...