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EKD - Evangelische Kirche in Deutschland

EKD bekräftigt die universelle Geltung der Menschenwürde.
Wolfgang Huber zum Tag der Menschenrechte

Hannover (ots)

"Alle Menschenrechte sind universell, unteilbar
und bedingen einander." An diesen Satz aus der Wiener 
Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen von 1993 erinnerte der
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), 
Bischof Wolfgang Huber, anlässlich des Internationalen Tages der 
Menschenrechte am 10. Dezember. Er unterstrich die universelle 
Geltung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte ebenso 
wie die der bürgerlichen und politischen Rechte.
Huber wies auf drei Bereiche hin, in denen heute Menschenrechte 
eklatant verletzt werden: durch Folter, Armut und mangelnde 
Religionsfreiheit. Er rief die internationale Staatengemeinschaft 
auf, entschlossen für die globale Durchsetzung der Menschenrechte 
einzutreten.
Folter darf kein Instrument der Terrorbekämpfung sein
Mit großer Besorgnis und mit Unverständnis reagierte der 
Ratsvorsitzende der EKD auf Berichte über schwere 
Menschenrechtsverletzungen im Rahmen der Terrorbekämpfung. 
"Gesetzeswidrige Verhaftungen und Verhöre unter Folter dürfen unter 
keinen Umständen zu geduldeten Methoden eines demokratischen 
Rechtsstaats werden, auch nicht zur Terrorbekämpfung. Der Zweck 
heiligt eben nicht die Mittel. Rechtswidrige Verhaftungen und Folter 
durch staatliche Organe zerstören das Rechtsempfinden der Bevölkerung
und gefährden Demokratie und Freiheit." Huber rief die 
Bundesregierung dazu auf, die Berichte im Zusammenhang mit 
sogenannten "CIA-Flügen" aufzuklären und, sollten sie zutreffen, auf 
eine sofortige Beendigung solcher Praktiken hinzuwirken.
Armut verletzt die Menschenwürde
Auf die Rechte der Armen wies der Ratsvorsitzende nachdrücklich 
hin. Kirchen und Christen setzten sich insbesondere für die 
Menschenrechte derer ein, denen fundamentale Rechte vorenthalten 
werden. Die EKD unterstütze deshalb die Anstrengungen, die die 
internationale Staatengemeinschaft zur Ereichung der Millenniumsziele
unternimmt.
Zur Jahrhundertwende hat die Vollversammlung der Vereinten 
Nationen (United	 Nations - UN) eine Millenniumserklärung 
verabschiedet. Elende Lebensbedingungen entschlossen bekämpfen, das 
ist der Kern der in dieser Erklärung enthaltenen 
Millenniumsentwicklungsziele. Zu ihnen haben sich rund 150 Länder 
bekannt, darunter Deutschland und die anderen großen Geber von 
Entwicklungshilfe. Mit den Millenniumszielen werden klare 
Zielvorgaben für die Verringerung von Armut, Hunger, 
Krankheitslasten, Analphabetismus, Umweltverbrauch und 
Geschlechterdiskriminierung festgelegt. Daraus ergeben sich für 
Industrie- und Entwicklungsländer konkrete Aufgaben und 
Verpflichtungen. Ziel ist es, allen Menschen in Gegenwart und Zukunft
ein Leben ohne Erniedrigung und Not zu ermöglichen.
"Die EKD unterstützt die Maßnahmen zur Erreichung der 
Millenniumsziele im Bewusstsein, dass es hier nicht um Nothilfe für 
Arme geht, sondern um Menschenrechte und deren Verwirklichung", so 
Huber. Die weltweite Armutsbekämpfung gehöre unmittelbar zum 
Eintreten für die Menschenrechte. Besorgt äußerte sich der 
Ratsvorsitzende über die mangelnden Fortschritte bei der 
Armutsbekämpfung insbesondere in Afrika: "In einigen Ländern Afrikas 
nimmt Armut sogar zu, häufig als Folge der Aidsepidemie." Huber 
appellierte an die neue Bundesregierung, entwicklungs- und 
außenpolitisch die notwendige Unterstützung für Erreichung der 
Millenniumsziele zu leisten und vor allem afrikanische Länder bei der
Aidsbekämpfung zu unterstützen. "Es ist ein unerträglicher Gedanke, 
dass es zwar Medikamente gibt, die den Ausbruch von Aids verhindern 
und HIV-Positiven ein Leben in Würde ermöglichen könnten, diese aber 
in Afrika nur ganz wenigen Menschen zur Verfügung stehen. Hier müssen
Regierungen, Medikamentenhersteller, Kirchen und die internationale 
Staatengemeinschaft umgehend und umfassend handeln", so der 
Ratsvorsitzende der EKD.
Religionsfreiheit
Geprägt von den Eindrücken einer Reise in den Sudan und von den 
dort gehörten Berichten sowie auf Grund von Berichten aus anderen 
islamischen Ländern rief Huber Christen dazu auf, in ihren Dialogen 
mit Muslimen die Achtung der Menschenrechte zum Thema zu machen. 
"Darüber hinaus muss es auch Aufgabe der internationalen 
Staatengemeinschaft und der Staaten in Europa sein, in ihrer 
Zusammenarbeit mit islamischen Staaten auf die Unvereinbarkeit der 
staatlichen Durchsetzung der Scharia mit den Menschenrechten 
hinzuweisen. "Die Anwendung der Scharia als staatliches Gesetz darf 
nicht hingenommen werden, wenn sie die Würde des Menschen verletzt", 
so Huber. Besorgt äußerte sich Huber in diesem Zusammenhang auch über
das friedliche Zusammenleben zwischen den Religionen. "Religiös 
begründeten Terroranschläge und die militärischen Reaktionen darauf 
haben zu einer Verschärfung der Konflikte zwischen den Religionen 
beigetragen. Aus verschiedenen Ländern erhalten wir Berichte von 
brennenden Kirchen, Moscheen und Tempeln. Besonders besorgt sind wir 
über die Lage in Indonesien, aber auch im Sudan wurde uns von 
niedergebrannten Kirchen und von staatlichen Konfiszierungen 
kirchlicher Gebäude berichtet." Huber rief die führenden Vertreter 
der Religionen zum friedlichen Dialog auf und forderte die 
Regierungen auf, die Religionsfreiheit zu wahren und zu schützen.
Hannover, 8. Dezember 2005
Pressestelle der EKD
Christof Vetter / Silke Fauzi
Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail:  christof.vetter@ekd.de

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