Alle Storys
Folgen
Keine Story von BERLINER MORGENPOST mehr verpassen.

BERLINER MORGENPOST

Berliner Morgenpost: Kommentar - Wahlen

Berlin (ots)

Regierungsparteien haben im Osten derzeit nichts zu
lachen. Das gilt für die, die im Bund die Macht haben wie für die,
die auf Länderebene Verantwortung tragen. Die Kanzlerpartei SPD hat
ein Mal mehr für ihre Reformpolitik kein Verständnis gefunden: in
Brandenburg wieder kräftig verloren, in Sachsen mit weniger als zehn
Prozent gar ein neues Debakel erlebt. Nicht besser erging es der CDU.
Obwohl Sachsen als Musterland des Ostens gilt, verlor die Union dort
fast 14 Prozentpunkte und erstmals ihre absolute Mehrheit, in
Brandenburg erlitt sie mit weniger als 20 Prozent ebenfalls einen
herben Rückschlag. Der Grund ist naheliegend: Die Union wird nicht
nur mit der Hartz-Fraktion gleichgesetzt, von ihr befürchten viele
Ost-Deutsche noch tiefere Reformschnitte. Aus dieser von ihnen
polemisch geschürten Angst schlugen PDS und die rechtsextremen
Parteien NPD und DVU ihr Kapital. So ist denn eine weitere bittere
Lehre dieses Wahltags, dass eine zahlenmäßig nicht zu unterschätzende
Wählerklientel im Osten rationalen Argumenten nur noch schwer
zugänglich ist. In Brandenburg immerhin hat es Matthias Platzeck
geschafft, für sich und die SPD noch einmal die Spitzenposition zu
verteidigen. Das ist ihm neben seiner Popularität aber nur deshalb
gelungen, weil er sich sehr deutlich vom Kanzler abgesetzt und sich
als Anwalt der besonderen Interessen der Ost-Deutschen gegenüber der
Politik der Bundesregierung angepriesen hat. Trotz ihrer Verluste
sind Platzeck und Brandenburgs SPD in einer komfortablen Lage. Sie
haben zwei Koalitionsoptionen, obwohl sich die mit der PDS wegen
deren Hetze gegen Hartz bei einem Rest von Selbstachtung verbietet.
In den Verhandlungen über ein neues Bündnis mit der CDU aber bleibt
der SPD ein Druckmittel von nicht zu unterschätzender Kraft. Zumal
die Enttäuschung in der weit hinter ihren Erwartungen gebliebenen
Union über ihren Spitzenmann Jörg Schönbohm groß und das Ende dessen
politischer Karriere absehbar ist. Brandenburg steht vor der
Fortsetzung der großen Koalition. Die Gewichte aber dürften sich zu
Gunsten der SPD verschieben.
ots-Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=53614

Rückfragen bitte an:

Berliner Morgenpost
Telefon: 030/25910
Fax: 030/25913244

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
  • 18.09.2004 – 19:29

    Berliner Morgenpost: Kommentar - Wahlen

    Berlin (ots) - Selten geschieht es, dass der Osten im Blickpunkt des Geschehens der gesamten Republik steht. Schon allein deshalb ist dieses Wochenende bedeutend für die neuen Länder. Die Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen werden Aufschluss geben über die tatsächliche Lage beim Aufbau Ost, denn an den Wahlergebnissen und der Wahlbeteiligung wird man ablesen können, wie die Stimmungslage ist. Interessant ist ...

  • 14.09.2004 – 22:27

    Berliner Morgenpost: Kommentar - Tempodrom-Affäre

    Berlin (ots) - Mit der Anklageerhebung gegen den ehemaligen SPD-Chef und Stadtentwicklungssenator Peter Strieder und Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hat die Krise um den Neubau des Tempodrom am Anhalter Bahnhof einen neuen Höhepunkt erreicht. Spätestens jetzt hat der Skandal auch das Herz der Politik, das heißt den Berliner Senat getroffen. Der Druck vor allem auf den gerade erst genesenen Finanzsenator Sarrazin ...

  • 14.09.2004 – 15:48

    Berliner Morgenpost: Berliner Staatsanwaltschaft erhebt Anklage in Tempodrom-Affäre

    Berlin (ots) - Die Berliner Staatsanwaltschaft hat nach Informationen der Berliner Morgenpost (Mittwoch-Ausgabe) Anklage gegen den ehemaligen SPD-Chef und Stadtentwicklungs senator Peter Strieder und den amtierenden Finanzsenator Thilo Sarrazin (beide SPD) erhoben. Die Anklageschrift ist nach Morgenpost-Informationen gestern beim Landgericht eingetroffen. Das ...