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Der falsche Weg
Autofreie Friedrichstraße kommt übereilt
Kommentar von Jessica Hanack

Berlin (ots)

Es sollte vieles besser gemacht werden bei der erneuten Sperrung der Friedrichstraße für den Autoverkehr: Eine attraktivere Gestaltung, ein Verkehrskonzept, eine Entwicklung des Stadtraums gemeinsam mit der Zivilgesellschaft, all das war angekündigt. Eingehalten wurde am Ende nur ein Teil davon. Und das Vorgehen, am Mittwoch die dauerhafte Umwidmung bekannt zu geben und fünf Tage später durchzusetzen, wirkt wieder übereilt.

Richtig ist: Dass die Friedrichstraße autofrei werden soll - und zwar möglichst zeitnah -, wurde von Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) mehrfach bekräftigt. Wirklich überraschend kommt der Schritt also nicht, und doch stellt sich die Frage, ob die Umsetzung zum jetzigen Zeitpunkt klug ist. Ja, die Grünen-Spitzenkandidatin kann ihren Anhängern nun noch ein erledigtes Verkehrswende-Projekt vorweisen. Aber sie schafft auch eine Angriffsfläche, zumal die aufgeheizten Debatten über die Friedrichstraße so kurz vor der Wahl weiter an Sachlichkeit verlieren dürften. Dabei ist es genau das, was die Straße brauchen würde.

Dazu kommt: Die Friedrichstraße mit Pflanzen aufzuwerten und so für etwas Farbe zu sorgen, ist im Winter nicht möglich. Für die nächsten Wochen ist es also absehbar, dass reihenweise Bilder einer tristen Fußgängerzone mit verwaisten Sitzmöbeln produziert werden. Nicht zuletzt werden mit der Verkehrsregelung unnötige Konflikte provoziert. Radfahrer sind in der Friedrichstraße weiter erlaubt, wenn sie in Schrittgeschwindigkeit fahren - obwohl die Charlottenstraße extra zur Fahrradstraße umgewandelt wurde. Wenn schon eine Fußgängerzone gegen alle Widerstände durchgesetzt wird, dann sollte man zumindest konsequent sein.

Pressekontakt:

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Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

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