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BERLINER MORGENPOST: Bahnbau im Schneckentempo
Kommentar von Thomas Fülling zum Baustart für die Dresdner Bahn

Berlin (ots)

Kaum zu glauben: Am heutigen Dienstag soll im Berliner Süden tatsächlich mit dem Wiederaufbau der Dresdner Bahn begonnen werden. Seit 1993 wurde über den Sinn und die bauliche Ausführung der Bahntrasse, über die der Flughafenexpress in nur 20 Minuten einmal zum BER fahren soll, politisch verhandelt, mit Anwohnern diskutiert und juristisch gestritten. Allein bei der Baugenehmigung für den durch Lichtenrade führenden Teilabschnitt sind zwischen Antrag und Genehmigung fast zwei Jahrzehnte vergangen. Berlin ist auch damit zweifelhafter Rekordinhaber in Deutschland. Allerdings: Die Dresdner Bahn ist längst kein Einzelfall. Auch andere Vorhaben wie der Fehmarn-Belt-Tunnel im Norden oder die Bahnanbindung an den Brenner-Basistunnel im Süden kommen jeweils auf deutscher Seite nur mühsam voran. Sie alle zeigen symbolhaft, was aus Europas Vorreiter für moderne Verkehrsinfrastruktur inzwischen geworden ist: Ein träger, unbeweglicher Riese, gefesselt von einer Vielzahl selbst geschaffener Vorschriften. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Es geht nicht darum, in Deutschland chinesische Verhältnisse einzuführen, wo der Bau von Flughäfen oder ICE-Strecken von einer Parteizentrale angeordnet und dann ohne jede Rücksicht auf Mensch und Umwelt ausgeführt wird. Doch gerade wer sich politisch dafür einsetzt, dass umweltfreundliche Verkehrsmittel mehr Bedeutung erhalten, kann sich mit Planungszeiten von 20 Jahren für 16 Kilometer Gleise nicht abfinden. Andere demokratisch regierte Länder wie die Schweiz, Österreich oder Dänemark machen es vor, wie es besser geht. Der Bund ist mit dem Planbeschleunigungsgesetz einen ersten wichtigen Schritt gegangen. Nun liegt es an den Ländern, wie sie die neuen Möglichkeiten im Alltag nutzen. In Berlin etwa für die wünschenswerte Reaktivierung der Siemensbahn oder der Stammbahn nach Potsdam.

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