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BERLINER MORGENPOST: Endlich mehr Transparenz für Eltern - Leitartikel

Berlin (ots)

Der Alltag an den Berliner Schulen wird sich ändern, so viel steht fest. Mit seinem Qualitätspaket hat Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) dafür gesorgt, dass die Schulen endlich als Unternehmen betrachtet und entsprechend geführt werden müssen. Zöllners Paket ist aus mehr als 30 Einzelmaßnahmen geschnürt, die in der Summe vor allem darauf hinauslaufen, dass die Schulen ihre Leistungen veröffentlichen müssen. Für Eltern bedeutet das eine größere Transparenz. Auch dürfte der Wettbewerb unter den Bildungseinrichtungen angekurbelt werden. Beides ist lange überfällig. Oppositionspolitiker kritisieren deshalb auch zu Recht, dass Zöllner seine Qualitätsoffensive für die Berliner Schulen erst zum Ende der Legislaturperiode vorlegt. Zumal einige Punkte lediglich Absichtserklärungen bleiben werden. Dazu gehört die verbindliche Fortbildung für alle Lehrkräfte. Die kostet Geld und muss zunächst im Haushalt verankert sein, bevor sie umgesetzt werden kann. In dieser Legislatur ist das nicht mehr zu machen. Begrüßenswert ist der Vorstoß des Bildungssenators in Sachen Schulmanagement dennoch. Anders als sein Vorgänger Klaus Böger (SPD) hat sich Jürgen Zöllner getraut, mit seiner Qualitätsoffensive gleich zwei heiße Eisen anzufassen. So müssen nun alle Schulen ihre Ergebnisse beim mittleren Schulabschluss und beim Abitur veröffentlichen. Und zwar für die einzelnen zentralen Prüfungsfächer gesondert. Auch die Berichte der Schulinspektion müssen die Schulen ins Netz stellen. Beides war von vielen Bildungseinrichtungen bislang abgelehnt worden, weil sie ein negatives Ranking befürchteten. Ein gewisses Ranking wird es nun geben, wobei Zöllner aber für einen fairen Vergleich sorgen will. So müssen sich die Schulen nur innerhalb einer Vergleichsgruppe mit ähnlicher Schülerzusammensetzung messen lassen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass Schulen mit schlechten Ergebnissen nicht alleingelassen werden. Diesen Einrichtungen will Zöllner zur Unterstützung künftig Fachleute an die Seite stellen. Auch den Lehrern verlangt der Bildungssenator einiges ab. Sie müssen nicht nur damit fertig werden, dass die Ergebnisse der zentralen Prüfungen und damit ihrer Arbeit öffentlich gemacht werden. Bereits vom kommenden Schuljahr an müssen sie sich außerdem von den Schülern bewerten lassen. Auf einer internen Internetplattform des Instituts für Schulqualität sollen die Schüler den Unterricht ihrer Lehrer einschätzen und diese dann vom Institut eine zusammenfassende Rückmeldung bekommen. Schließlich will Zöllner auch die Fortbildung der Lehrkräfte verbindlich machen. Mindestens sechs Doppelstunden pro Schuljahr soll jeder Lehrer vom Schuljahr 2012/13 an selbst die Schulbank drücken. Bleibt am Ende die Frage der Finanzierung. Die einzelnen Maßnahmen des Qualitätspakets sollen Berlin höchstens 100.000 bis 200.000 Euro kosten, sagt der Senator. Wenn er sich da mal nicht verschätzt hat. Allein eine gute Fortbildung für Pädagogen dürfte teurer sein. Das Finanzierungsproblem hat Zöllner aber nur, wenn er wiedergewählt werden sollte - was unwahrscheinlich ist.

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