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Lausitzer Rundschau: Die LAUSITZER RUNDSCHAU Cottbus zu Suche nach Schuldigen für die Misere im Kosovo

Cottbus (ots)

Die Beschuldigten und Kritisierten reagieren nach
bekanntem Muster: Der Vorwurf des Versagens wird zurückgewiesen, dem
Verweis auf Untätigkeit aufs heftigste widersprochen. Vielmehr habe
man doch und sogar . . . Und trotz dieser Stereotypen haben beide
Seiten in diesem Streit um die Schuldigen für die Misere im Kosovo
Recht - sowohl die Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch als auch
die Nato- Schutztruppe Kfor und die Polizei der UN-Verwaltung Unmik.
Denn die Menschenrechtler treffen mit ihrer Kritik, Kfor und UN-
Polizei hätten während der März-Unruhen beim Schutz der nicht-
albanischen Minderheiten versagt, sehr wohl ins Schwarze. 19 Tote,
etwa 900 Verletzte, mehr als 500 niedergebrannte Häuser und 27
geschleifte serbisch-orthodoxe Kirchen sind doch wohl Beleg genug.
Dass die Kritisierten dagegen sich nicht als Versager fühlen, ist
dennoch verständlich. Hat die Kfor doch hunderten Serben Schutz
geboten, ist die Unmik im Interesse der serbischen Minderheit
eingeschritten, wenn auch oft zu spät. Die Soldaten und Polizisten
sind nicht ohne Schuld, aber nicht die Hauptschuldigen. Human Rights
Watch schlägt mit den Vorwürfen denn auch den Sack und meint die
Esel, die da Uno und Nato heißen. Denn dass deren Organisationen und
Vertreter vor Ort, die UN-Verwaltung Unmik und die Schutztruppe Kfor,
das dortige Elend nur verwalten und nicht bekämpfen, liegt
zuallererst an dem politischen Schwebezustand der serbischen Provinz.
Seit fünf Jahren versuchen Unmik und Kfor weit gehend erfolglos, aber
bei immensen Kosten, so etwas wie ein gesellschaftliches Leben in
einer multiethnischen Gesellschaft aufzubauen. Dabei stehen sich die
meisten der zahlreichen Albaner und der nur noch wenigen Serben
ohnehin feindlich gegenüber. Viele Albaner möchten das Kosovo für
sich und nicht wenige die Vereinigung mit Tirana. Genau dies lehnen
die Serben vor Ort aber strikt ab. Und für die außerhalb des Kosovo
ist die Provinz heilige Erde, wurde doch auf dem Amselfeld in der
Schlacht gegen die Türken der Mythos von den verratenen Serben
geboren. Auch wenn es in diesem Interessen-Wirrwarr immer Verlierer
geben wird, müssen Uno und Nato eine klare Entscheidung über die
politische Zukunft des Kosovo treffen. Je schneller, desto besser.
Vielleicht muss diese Entscheidung in einigen Jahren korrigiert,
vielleicht sogar revidiert werden, weil sie falsch war. Aber eine
Entscheidung würde den Menschen aufzeigen, wie ihre Zukunft aussehen
kann und wie in keinem Fall. Und sie hätten die Chance, diese Zukunft
vielleicht mitzugestalten. Im Moment aber leben sie in einem Land
ohne Perspektive.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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