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Lausitzer Rundschau: Zum Rauswurf von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender Mehr als eine Personalie

Cottbus (ots)

Es  ist ein Skandal und sollte als solcher auch
begriffen werden. Denn der Fall des vom ZDF-Verwaltungsrat in seinem 
Amt nicht verlängerten Chefredakteurs Nikolaus Brender ist viel mehr 
als eine Personalie. Es ist ein offener Angriff auf die 
Unabhängigkeit des Journalismus, die freie Meinungsbildung und damit 
unsere Entscheidungsfähigkeit. Denn bei der Entlassung Brenders geht 
es nicht, wie vorgegeben, um sinkende Quoten oder Amtsmüdigkeit, 
sondern um politische Machtausübung. Hier läuft der Versuch, sich 
einen Sender parteipolitisch gefügig zu machen. Mit einem wie 
Nikolaus Brender, der für Distanz und Unabhängigkeit des Journalismus
steht, mal dem einen und mal dem anderen auf den Füßen herumspringt 
und den Parteienproporz ablehnt, ist das nicht zu machen. Und deshalb
muss er weg - hat der Verwaltungsrat, in dem die CDU, allen voran 
Roland Koch, das Sagen hat, beschlossen. Und das, obwohl schon seit 
Monaten darüber diskutiert wird, welche fatale Wirkung eine solche 
Entscheidung auf das demokratische Grundgefüge unseres Landes hat. 
Das ist schon nicht mehr nur Ignoranz. Hier scheinen Leute am Werke 
zu sein, die es nicht mögen, wenn ihnen die Öffentlichkeit bei ihrem 
Tun auf die Finger schaut, Kungeleien und Machtspielchen als solche 
entlarvt und so lange bohrt, bis sich herausstellt, dass ein 
ehemaliger Verteidigungsminister eben doch viel mehr wusste, als er 
zuzugeben bereit war. Dass all dies stattfindet, ist alltägliche 
Demokratie. Wer die Pressefreiheit einschränkt, handelt 
undemokratisch. Und da einige der Herren Koch, Stoiber & Co. das 
offenbar noch nicht begriffen haben, müssen sie es sich 
wahrscheinlich demnächst von den Hütern des Grundgesetzes, den 
Verfassungsrichtern, schriftlich geben lassen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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