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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Zur Konjunkturprognose der Bundesregierung /Spielräume und Chancen

Cottbus (ots)

Weltweit, in Europa und in Deutschland verkünden
die Experten nach einem Jahr schon wieder das Ende der Krise. Dass 
sie anders als die Weltwirtschaftskrise 1929 so wenig spürbar ist, 
liegt zum einen an den ausgefeilten Sozialsystemen. Vor allem die 
Kurzarbeit hat viele Hunderttausend Menschen vor einem tiefen Fall 
bewahrt. Zum anderen hat der Staat diesmal klug reagiert und dem 
Misstrauen der Märkte seine scheinbar grenzenlosen Ressourcen in Form
von Bankgarantien und Konjunkturprogrammen sowie seine Kontrollmacht 
entgegengestellt. Bis auch der Letzte wieder Vertrauen fasste. Der 
soziale, starke Staat hat dem neoliberal überspitzten Markt aus dem 
Schlamassel geholfen, das ist die Quintessenz der Ereignisse.
 Es ist deshalb bedauerlich, dass die neue Regierung die positiven 
Wachstumszahlen fast ausschließlich unter dem Gesichtspunkt möglicher
Spielräume für Steuersenkungen sieht, die den Staat wieder schwächen.
Diese sehr verengte Sicht hindert die schwarz-gelben Koalitionäre 
daran, einige ungleich wichtigere Schlussfolgerungen zu ziehen. So 
war eine Erkenntnis aus der Finanzkrise, dass die Orientierung am 
langfristigen Unternehmens- und Gemeinwohl gegenüber dem 
kurzfristigen Profitstreben gestärkt werden müsse. Doch in praktische
Politik umgesetzt wurde dies bisher nur unzureichend, wie die wieder 
steil ansteigenden Bonus-Versprechungen zeigen. Auch wird nicht 
einmal versucht, das verhängnisvolle Spiel mit dem Geld einzudämmen, 
etwa durch eine Börsenumsatzsteuer.
 Außerdem: Die dicke Rechnung für das Krisenmanagement kommt noch. 
Fünf Prozent Minus in diesem Jahr, das bleibt nicht ohne Spuren in 
den öffentlichen Haushalten, auch nicht in den Sozialkassen. Das ist 
erst in Jahren wieder aufgeholt. Statt die neuen Spielräume jetzt zu 
verplempern, wäre es wesentlich sinnvoller, sie durch Sparen zu 
erweitern - und dann für die Haushaltskonsolidierung einerseits und 
Zukunftsprogramme andererseits einzusetzen.
Die industrielle Basis, die Herstellung hochwertiger Produkte vor 
allem des Maschinenbaus, der Automobilindustrie, der erneuerbaren 
Energien und der Chemie ist Deutschlands Stärke. Nicht die 
Finanzmärkte und nur eingeschränkt der Dienstleistungssektor. Doch 
wird diese starke internationale Marktstellung Deutschlands durch die
Konkurrenz aus den Schwellenländern schon seit längerer Zeit 
angegriffen. Auch die Chinesen können Ingenieur. Deutschland muss 
deshalb in seinen einzigen Rohstoff, die Menschen, viel mehr 
investieren als heute. Also in Bildung, Forschung, Integration und 
die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wenn es neue Spielräume 
gibt, dann sollte man sie dafür nutzen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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