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Lausitzer Rundschau: Brandenburg will Landesbeauftragten für Diktatur-Opfer

Cottbus (ots)

Vor Jahren haben prominente Sozialdemokraten,
allen voran der frühere Parteichef Hans-Jochen Vogel, einen Verein 
gegründet, der unter dem Namen "Gegen das Vergessen" die Folgen der 
Nazi-Diktatur wie auch der SED-Herrschaft gleichermaßen im Blickpunkt
hatte. Das war damals nicht unumstritten, ist heute in vielem 
Gemeingut. In Brandenburg besteht mit der Diskussion um den 
ursprünglich schon vor Jahren vorgesehenen, aus beschämenden Gründen 
nie berufenen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, jetzt die 
Chance, diesen umfassenden Ansatz erstmalig auch in einem Amt zu 
versuchen. Sie sollte genutzt werden - auch im Interesse der anderen 
Bundesländer Ostdeutschlands. Das Land wird damit vom viel 
gescholtenen Schlusslicht in der Stasi-Debatte zum Vorreiter beim 
Umgang mit den Folgen diktatorischer Herrschaft. Und es befreit sich 
von einer Hypothek, die seit der Diskussion um die 
Geheimpolizei-Kontakte seines früheren Ministerpräsidenten auf 
Potsdam lastet.
Dass die in der Menschheitsgeschichte so schrecklich herausragende 
Ära der Nationalsozialisten, dass insbesondere auch der Völkermord an
Europas Juden damit kleingeredet werden könnte, sollte niemand 
befürchten. Denn je mehr wir über Diktaturen, je mehr wir über das 
von ihnen zu verantwortende Leid wissen, um so eher werden wir auch 
unterscheiden können. Und dass die DDR vergleichsweise nur eine 
Fußnote der Weltgeschichte darstellt, befreit uns nicht vor dem 
Respekt, den wir denen schulden, die von ihr verfolgt wurden.
Das Thema wie die Debatte um den Umgang erledigt sich nicht durch 
Zeitablauf. In Brandenburg haben wir in den vergangenen Wochen 
erlebt, wie schwer auch heute noch der Umgang ist mit den 
Todesfeldern der Nazis. Da geht es nicht nur um die Ermordeten selbst
und ihre Würde, sondern auch um die Angehörigen und Nachkommen. Da 
gibt es heute noch keine einfachen Antworten. Auch deswegen ist der 
Neuanfang, den Brandenburg jetzt wagen will, eine gute Sache. Es wäre
das vorläufig letzte Gesetzesprojekt der in Potsdam regierenden 
Großen Koalition - und eines ihrer wichtigsten.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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