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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Der politische Aschermittwoch der CSU Neues gewagt

Cottbus (ots)

Der Wähler, hat einmal der Wiener Kabarettist
Helmut Qualtinger festgestellt, "is a Sau". Zum Beispiel widert ihn 
das kleinkarierte Gezänk der politischen Parteien an. Wenn aber 
dieser Wähler auf eine Veranstaltung wie den Politischen 
Aschermittwoch der CSU in Passau fährt, dann erwartet er, dass 
"seine" Matadoren es den anderen mal so richtig zeigen. Dass den 
Sozis, Linken und anderen ordentlich "eing'schenkt" wird.
In den vergangenen Jahren ist der Passau-Besucher in dieser Erwartung
nicht enttäuscht worden, damals bei Franz Josef Strauß schon gar 
nicht.
Jetzt kam Horst Seehofer als Star in die Passauer Dreiländerhalle und
wollte "Neues wagen". Ein bisschen zog er schon über Sozis und Grüne 
her, aber kaum mehr als über die eigenen Mitstreiter. Das große 
Draufhauen blieb aus. Nicht einmal an den Linke-Watschenmännern Gysi 
und Lafontaine mochte sich Seehofer abarbeiten. Kurzum: Auf dem 
angeblich "größten Stammtisch der Welt" blieben die Stammtischparolen
diesmal aus. Auf den anderen Veranstaltungen wurde geholzt wie eh und
je.
Nein, Stimmung mit latenter Ausländerfeindlichkeit zu machen, das mag
Seehofer nicht. Selbst als er einmal in dieses Fahrwasser geriet und 
forderte: "Wer nicht deutsch kann, soll es gefälligst lernen", fügte 
er verschmitzt hinzu: "Auch wir Bayern mussten einmal Deutsch 
lernen." Platte Phrasen über Kirchen und Moscheen, mit denen 
Vor-Vorgänger Edmund Stoiber das Auditorium zum Kochen brachte, wenn 
nichts anderes mehr half, waren von Seehofer nicht zu hören. Zwar 
nahm der Ingolstädter oft Bezug auf CSU-Übervater Strauß, aber weder 
das Holzen noch dessen ausufernde Redezeit sind die Sache des neuen 
CSU-Chefs. Die Begeisterung unter den Freunden deftiger Aussprache 
blieb daher eher gedämpft. Als der Schlussbeifall schon nach zwei 
Minuten abebbte, setzte dem Seehofer selbst mit dem Kommando 
"Hinsetzen" ein Ende.
Nein, der politische Aschermittwoch der CSU ist nicht mehr das, was 
er einmal war. Die Frage ist nur: Sollte und kann er überhaupt wieder
werden wie früher? Irgendwann ist alles einmal zu Ende, wie der 
Verlust der absoluten Mehrheit der CSU gezeigt hat. Und wenn mit dem 
Ausspielen der Ausländer-Karte bei der CSU Schluss gemacht wird, ist 
das sicher kein Schaden. In der Zeit der Krise, da hat Seehofer auch 
recht, wird es nicht gerne gesehen, wenn sich die Parteien in Gezänk 
und Polarisierung ergehen. Wenn man diese Erkenntnis konsequent 
anwendet, dann darf es auch für den Aschermittwoch keine Ausnahme 
geben. Es muss auch eigentlich nicht, denn Aufreger-Themen gibt es 
auch abseits des Parteienstreits genügend.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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